Altice kämpft mit harten Bandagen

Sorgenkind SFR drückt auf Umsatz - Telekom- und Kabelkonzern bekräftigt Jahresziele - Aktie haussiert

Altice kämpft mit harten Bandagen

Der französische Telekom- und Kabelkonzern Altice hält trotz widriger Bedingungen im Heimatmarkt, die der Mobilfunktochter SFR schwer zusetzen, an seinen Jahreszielen fest. Die Investoren zeigten sich begeistert.hei Frankfurt – Trotz anhaltender Kundenverluste und Umsatzeinbußen bei der wichtigen Tochter Numericable SFR in Frankreich bleibt Altice dabei, dass sich die Umsatztrends im Konzern im Gesamtjahr verbessern sollen und das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen soll. Dies bekräftigte der Konzern, nachdem die Erlöse im zweiten Quartal erneut um 2,6 % auf 5,83 Mrd. Euro rückläufig waren. Daraufhin sprang die Aktie des 11 Mrd. Euro schweren Unternehmens an der Börse in Amsterdam in der Spitze um 13,6 %.Numericable SFR, die mit einem Umsatz von 2,78 Mrd. Euro für knapp die Hälfte der Konzernerlöse steht, büßte im scharfen Wettbewerb 4,3 % ein. Das bereinigte Ebitda sackte um 6,8 % auf 999 Mill. Euro ab. Investitionen erhöhtDie Schwäche im Heimatmarkt wurde indes teilweise durch eine starke Performance der Auslandstöchter abgefangen, so dass das Ebitda der Gruppe insgesamt um 2,7 % auf 2,27 Mrd. Euro vorankam. Die Marge kletterte um 2 Prozentpunkte auf 38,9 %. Der Free Cash-flow rutschte um 7,65 Mrd. auf 1,16 Mrd. Euro ab, weil die Investitionen hochgedreht wurden. Im Gesamtjahr soll die Kennziffer gegenüber Vorjahr in etwa stabil bleiben. Die internationalen Aktivitäten steuerten 545 Mill. Euro zum Ergebnis bei, ein Plus von 14,8 %, Portugal gelang dabei sogar ein Sprung um 22,5 %.Der neue Konzernchef Michel Combes, der einst an der Spitze von SFR gestanden hatte, als diese noch zu Vodafone gehörte, zeigte sich angesichts der Herausforderungen in Frankreich insbesondere erfreut, dass Altice in den USA als “attraktivem Wachstumsmarkt” erfolgreich Fuß gefasst habe. Die Franzosen hatten mit den kurz aufeinander folgenden Akquisitionen von Suddenlink und Cablevision (Optimum) den Sprung über den Atlantik gewagt. Beide Kabelnetzbetreiber entwickeln sich erfreulich und steigerten ihr Ergebnis in Dollar um 16 % bzw. 8,7 %. Altice erziele damit 41 % der Einnahmen in den USA und ist dort die viertgrößte Kabelgesellschaft.Combes unterstrich, dass sich SFR im laufenden Jahr auf jeden Fall besser schlagen werde als 2015. Im Vorjahr waren die Umsätze um 3,5 % eingeknickt. Allerdings verliert SFR weiter Kunden: Im Quartal kündigten 138 000 DSL-Teilnehmer und 160 000 Vertragskunden im Mobilfunk. Für die Sparte sind harte Einschnitte vereinbart. Nach langem Ringen mit den Arbeitnehmervertretern soll bei SFR bis 2019 ein Drittel der Arbeitsplätze wegfallen, um den “veränderten Gegebenheiten” im französischen Markt Rechnung zu tragen. Die Gruppe, die Nettofinanzverbindlichkeiten von 49 Mrd. Euro schultert, betont ihre langfristige Finanzierungsstruktur mit durchschnittlichen Fälligkeiten von 6,7 Jahren. SFR und Altice International sind bis 2022 durchfinanziert, Suddenlink bis 2020, nachdem im April eine 10-Mrd.-Euro-Refinanzierung unter Dach und Fach gebracht worden war.