Private Equity

Altor lernt von skandinavischen Investments

Die grüne Transformation der Wirtschaft ist in aller Munde, doch angesichts enormer Kosten klemmt es in der Umsetzung. Bei den finanziellen Mitteln sind die Unternehmen auch auf private Geldgeber angewiesen.

Altor lernt von skandinavischen Investments

Im Gespräch: Giovanna Maag

Skandinavien ist in
grüner Transformation
einen Schritt voraus

Private-Equity-Fonds Altor will Engagement in deutschsprachigen Ländern ausbauen

Von Lisa Schmelzer, Frankfurt

Die grüne Transformation der Wirtschaft ist in aller Munde, doch häufig hapert es an der Umsetzung. Grund dafür sind vor allem die enormen Kosten, die bei der Umstellung auf umweltfreundlicheres Wirtschaften in der Regel anfallen. Staaten können die politischen Rahmenbedingungen für die grüne Transformation verbessern, bei den benötigten finanziellen Mitteln ist die Wirtschaft indes vor allem auf private Kapitalgeber angewiesen. Einer davon ist der Private-Equity-Fonds Altor aus Schweden. Die Skandinavier haben sich unter anderem auf Investitionen in die grüne Transformation traditioneller Industrieunternehmen und Zukunftsindustrien wie grünen Wasserstoff spezialisiert. Zum Portfolio von Altor zählt zum Beispiel H2 Green Steel – ein Stahlproduzent, der in Nordschweden mithilfe von Wasserstoff praktisch emissionsfreien Stahl produzieren wird.

Giovanna Maag, Partnerin beim Private-Equity-Fonds Altor aus Schweden

„Beim Thema grüne Transformation sind die skandinavischen Länder meist einen Schritt voraus“, sagt Giovanna Maag, Partnerin bei Altor, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Zum Beispiel ist die Penetration von Wärmepumpen in skandinavischen Ländern sehr viel höher. In dem Bereich sehen wir weiter Chancen und haben jüngst angekündigt, in Aira – einen skandinavischen Anbieter von Wärmepumpen – zu investieren, der übrigens auch in Deutschland aktiv ist.“ Von dem Vorsprung in Skandinavien kann der Investor bei Investments in anderen Ländern in der Regel profitieren, weil schon klar ist, in welche Richtung es in den nächsten Jahren gehen soll. Beispiel Wärmepumpen: Während in Deutschland über dieses Thema noch heftig diskutiert wird, sind die Pumpen in Dänemark bereits Standard.

"Beide sind ingenieursgetrieben"

„Der deutschsprachige Raum und die skandinavischen Länder passen gut zusammen, zum Beispiel sind beide ingenieursgetrieben“, führt Maag weiter aus. In Deutschland ist Altor beispielsweise bei der Firma Kaefer investiert, einem Spezialisten für Isolierung und Innenausbau aus Bremen. Dort als Investor ebenfalls an Bord ist die SMS Gruppe, die auch bei H2 Green Steel dabei ist. Die SMS Gruppe, nach eigenen Angaben eines der weltweit führenden Unternehmen im metallurgischen Anlagenbau, ist bei dem Projekt H2 Green Steel nicht nur Investor, sondern liefert auch die Prozesstechnologie für das grüne Stahlwerk.

Von Konstruktionen wie diesen, wenn Industriepartner mit an Bord gehen, erwartet sich Altor-Partnerin Maag viel, denn „damit handelt es sich um eine Partnerschaft“, zumal wenn auch noch potenzielle Abnehmer zum Investorenkreis gehören und damit der Absatz gesichert ist. Deshalb gehören bei H2 Green Steel laut Maag auch Mercedes und Schaeffler zum Investorenkreis.  Wenig hält die Investorin dagegen davon, sich von politischen Rahmenbedingungen abhängig zu machen – „ein Projekt muss ökonomisch sinnvoll sein“.

Das Engagement im deutschsprachigen Raum will der schwedische Private-Equity-Fonds, der in verschiedenen europäischen Ländern aktiv ist, nun ausbauen. Laut Maag wird der Fonds voraussichtlich bis zu 25% der zugesagten Mittel selektiv in dieser Region investieren. Der aktuelle Fonds hat ihren Angaben zufolge ein Volumen von 2,5 Mrd. Euro.

Betreuung von Zürich aus

Von Januar an sollen zehn „Investment Professionals“ von Zürich aus den deutschsprachigen Raum betreuen. Im Fokus auch hier: die grüne Transformation. Zuletzt hatte man mit dem Ingenieursunternehmen VTU und der Bank Kommunalkredit zwei Unternehmen übernommen, die den Ausbau der Produktion von grünem Wasserstoff aktiv vorantreiben. Beide stehen exemplarisch für den Ansatz von Altor, mit ihren Investitionen die grüne Transformation entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu beschleunigen.

Altor hat nach eigener Aussage bislang mehr als 7 Mrd. Euro in mehr als 95 Unternehmen investiert und sucht sowohl nach etablierten Familien- als auch nach Wachstumsunternehmen. Der Fonds hat einen Investitionszeitraum von bis zu 15 Jahren.

Die grüne Transformation der Wirtschaft ist in aller Munde, doch angesichts enormer Kosten klemmt es in der Umsetzung. Bei den finanziellen Mitteln sind die Unternehmen auch auf private Geldgeber angewiesen.

Giovanna Maag, Partnerin beim Private-Equity-Fonds Altor aus Schweden. Sie arbeitet von Zürich aus und ist für Business Services und Industrial zuständig.