Alzchem hüpft im Softmatic-Mantel an die Börse
hek Frankfurt – Nach dem fehlgeschlagenen Börsengang hat Alzchem nun doch den Weg an den Aktienmarkt gefunden. Dabei schlüpfte das Spezialchemieunternehmen in den Börsenmantel der früheren Softmatic AG, einst ein Software-Unternehmen am Neuen Markt. Seit gestern sind nun 101,76 Millionen Aktien der neuen Obergesellschaft Alzchem Group im Prime Standard der Frankfurter Börse notiert. Am Montagnachmittag bewegte sich der Kurs bei 2,40 Euro, was auf einen Börsenwert von 244 Mill. Euro hinausläuft. Zusätzlich zur Einbringung erfolgte eine kleine Barkapitalerhöhung, die dem Unternehmen brutto 2,6 Mill. Euro in die Kasse brachte.Die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz hat das Unternehmen bei dem Reverse IPO beraten. Die insgesamt vier Alzchem-Altaktionäre erhielten via Sachkapitalerhöhung 100,32 Millionen Anteile zu 2,30 Euro je Stück. Damit halten sie 98,6 % aller Aktien. Hauptaktionäre von Alzchem sind die ehemaligen Manager der Beteiligungsgesellschaft Arques Peter Löw, Martin Vorderwülbecke und Markus Zöllner. Die Pläne für ein Initial Public Offering (IPO) waren Anfang Februar geplatzt. Das “gegenwärtig weiterhin von politischen Themen dominierte Marktumfeld” sorge trotz hoher Indexstände für eine “anhaltende Unsicherheit bei Neuinvestitionen”, hieß es zur Begründung. Gesellschafter und Banken – Société Générale und Baader – zielten auf einen Börsenwert bis 350 Mill. Euro bei einem Emissionsvolumen von 163 Mill. bis 219 Mill. Euro. Der überwiegende Teil der Emission wäre den Plänen zufolge in die Taschen der Altgesellschafter geflossen. Alzchem sollten brutto 40 Mill. bis 54 Mill. Euro zukommen.Alzchem-Group-Vorstandschef Ulli Seibel wertete die Notierungsaufnahme als “weitere Option, um unser künftiges Wachstum zu finanzieren”. Und die Altgesellschafter könnten künftig sukzessive ihre Beteiligung zurückfahren.Im ersten Halbjahr kam Alzchem auf 182,8 Mill. Euro Umsatz, ein Plus von 5,4 %. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben 27,9 Mill. Euro hängen, 14,8 % mehr als im Vorjahreszeitraum.Die Gesellschaft aus dem bayerischen Trostberg stellt Chemieprodukte mit Stickstoff-Kohlenstoff-Stickstoff-Bindung her, die in Nischenmärkte gehen, etwa für Futtermittelzusatzstoffe und Nahrungsergänzungsmittel. Das Unternehmen war dem Evonik-Konzern 2009 für 78 Mill. Euro schuldenfrei abgekauft worden.