AMS und Betriebsrat buhlen um Osram-Aktionäre

Hedgefonds halten bis zu 45 Prozent der Aktien

AMS und Betriebsrat buhlen um Osram-Aktionäre

jh München – Eine Woche vor Ende der Annahmefrist für das Übernahmeangebot haben AMS und der Betriebsrat von Osram an die Aktionäre des Münchner Lichttechnikkonzerns appelliert. Allerdings stehen sich beide Seiten nach wie vor mit ganz unterschiedlichen Interessen gegenüber. Der Vorstand des österreichischen Sensor- und Chipherstellers AMS wirbt nochmals für seinen Plan, Osram zu übernehmen: “Dies ist nun die letzte Gelegenheit für Osram-Aktionäre, dieses strategisch überzeugende und finanziell attraktive Angebot anzunehmen.” Die Annahmefrist endet am 5. Dezember um Mitternacht. Laut einer Pflichtmitteilung sind AMS bis Mittwochabend 3,3 % des Grundkapitals angedient worden. Insgesamt braucht AMS gut 35 % von den Aktionären.Der Konzern- und Gesamtbetriebsrat von Osram fordert dagegen besonders “die vielen Kleinanleger, die dem deutschen Traditionsunternehmen Osram jahrelang die Treue gehalten haben, auf, ihren Beitrag dazu zu leisten, dieser Dreistigkeit der AMS einen Riegel vorzuschieben”. Als dreist bezeichnen die Arbeitnehmervertreter den zweiten Übernahmeversuch innerhalb kurzer Zeit, für den AMS eine Lücke im Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz genutzt hat. Inzwischen hat der Gesetzgeber mit Änderungen im Übernahmerecht darauf reagiert.Die IG Metall hat sich nun erneut an Temasek, den Staatsfonds von Singapur, gewandt. Dieser zählt mit einem Anteil von rund 5 % zu den größten Aktionären von AMS. Klaus Abel, der IG-Metall-Beauftragte für Osram und stellvertretende Aufsichtsratschef, bittet Temasek, auf AMS einzuwirken, “von ihrem Vorgehen abzulassen”. AMS handle rücksichtlos, unseriös und verletze Recht.AMS kündigte an, kein weiteres Angebot vorzulegen, wenn die Mindestquote von 55 % verfehlt werden sollte (einschließlich der erworbenen 19,99 %). Auch werde AMS dann mindestens sechs Monate lang keine weiteren Osram-Aktien kaufen. Wie Reuters von einer mit den Daten vertrauten Person erfahren hat, gebe es begründete Hinweise darauf, dass Hedgefonds zwischen 35 und 45 % der Osram-Aktien gekauft hätten. Hedgefonds kaufen sich oft bei Firmen ein, die Ziel eines Kaufinteressenten sind, um diesen zur Abgabe einer höheren Offerte zu bringen.