Kurseinbruch

AMS verliert Geschäft mit Apple

Der österreichische Chip- und Sensorenhersteller AMS gerät unter Druck. Wie in der Branche zu hören ist, geht künftig voraussichtlich ein großer Teil des Geschäfts mit Apple verloren. Der US-amerikanische Konzern ist bisher mit Abstand der größte...

AMS verliert Geschäft mit Apple

jh München

Der österreichische Chip- und Sensorenhersteller AMS gerät unter Druck. Wie in der Branche zu hören ist, geht künftig voraussichtlich ein großer Teil des Geschäfts mit Apple verloren. Der US-amerikanische Konzern ist bisher mit Abstand der größte Kunde von AMS. Das Hauptprodukt sind Sensoren für die 3-D-Gesichtserkennung von iPhones. Die Nachricht lastete am Dienstag schwer auf der an der Börse in Zürich notierten Aktie von AMS. Der Kurs rutschte um 12,9% auf 16,00 sfr ab.

Keine klare Antwort

In einer virtuellen Versammlung mit einigen tausend Beschäftigten von Osram sei der Vorstandschef von AMS, Alexander Everke, gefragt worden, ob es stimme, dass Apple AMS für die nächste Generation von iPhones als Lieferant dieser Sensoren ausgelistet habe, heißt es. Die Antwort von Everke sei nicht eindeutig gewesen. Er habe das Gerücht weder bestätigt noch dementiert. Zuerst hatte das „Manager Magazin“ darüber berichtet. Eine Stellungnahme von AMS war am Dienstag nicht zu erhalten.

AMS hat Osram mit dem Ziel übernommen, einen „europäischen Weltmarktführer für Sensorlösungen und Fotonik“ zu schaffen. Ein wichtiges Motiv ist zudem, die Abhängigkeit vom Konsumentengeschäft und hier vor allem von Apple zu verringern. Im vergangenen Jahr machte das Konsumentengeschäft mit gut 1,9 Mrd. Dollar mehr als 80% des Konzernumsatzes von AMS (ohne Osram) aus. Allein mit Apple erzielte das Unternehmen rund 45% seines Umsatzes, wie sich vor zwei Jahren aus Finanzinformationen von AMS schließen ließ.

Folgen fürs Ergebnis

Nach Branchenschätzungen kommt AMS derzeit mit Apple auf einen Jahresumsatz von rund 400 Mill. Euro. Sollte dieser wegfallen, hätte dies auch erhebliche Folgen für das Konzernergebnis. Der gegenüber AMS skeptisch eingestellte Betriebsrat von Osram hatte vor der Übernahme unter anderem vor diesem Klumpenrisiko gewarnt.

Der für optische Sensorlösungen zuständige AMS-Manager Ulrich Hüwels hat nach dem Bericht des „Manager Magazins“ seinen Job verloren. Hüwels, zuvor wie Everke für Siemens und Infineon tätig, ist seit Ende des vergangenen Jahres Mitglied im Aufsichtsrat von Osram.

Drei Segmente

Mit Osram strebt AMS eine gleiche Verteilung von jeweils einem Umsatzdrittel der drei Geschäftssegmente Automotive, Consumer Electronic und Industrie/Medizintechnik an. Osram ist Weltmarktführer auf dem Gebiet Auto. An dem Münchner Lichttechnikkonzern hält AMS rund 71% der Aktien. Seit diesem Frühjahr ist der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag wirksam. Damit erhält AMS rückwirkend seit Oktober des vergangenen Jahres die Gewinne von Osram oder muss mögliche Verluste tragen. Im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres (30. September) betrug das Nettoergebnis von Osram 6 Mill. Euro nach –89 Mill. Euro im Quartal zuvor.