Spac-IPOs

Amsterdam wird Europas Spac-Börse

Mit 14 Spac-IPOs, darunter die beiden größten – Pegasus Acquisition (484 Mill. Euro) und EFIC1 (415 Mill. Euro) –, ist Amsterdam zum bevorzugten Standort für Spacs in Europa geworden.

Amsterdam wird Europas Spac-Börse

cru Frankfurt

In Europa haben in diesem Jahr insgesamt 34 Spacs (Special Purpose Acquisition Companies) mit Börsengängen addiert 7 Mrd. Euro eingesammelt. Mit 14 Spac-IPOs, darunter die beiden größten – Pegasus Acquisition (484 Mill. Euro) und EFIC1 (415 Mill. Euro) –, ist Amsterdam zum bevorzugten Standort für Spacs in Europa geworden, dank eines Spac-freundlichen regulatorischen Rahmens nach US-Vorbild. Das geht aus einer Analyse von Berenberg hervor.

„Zum Umfeld in Amsterdam gehören die Möglichkeit, Aktien nach der Ankündigung einer Übernahme zurückzugeben, sowie eine niedrige Spac-Mindestinvestition von 100000 Euro – im Vergleich zu 1 Mill. Euro in Paris“, sagt Bastian Schiedat, Head of Continental European Syndicate bei Berenberg. Paris, Frankfurt und Stockholm hätten in diesem Jahr jeweils vier Spac-Börsengänge verzeichnet mit 923 Mill. bzw. 925 Mill. und 765 Mill. Euro Emissionsvolumen. Die Spacs in Frankfurt hätten es geschafft, eine Rechtsstruktur zu entwickeln, die dem deutschen Gesellschaftsrecht entspricht – mit Muttergesellschaften entweder in Luxemburg oder in den Niederlanden. Die beiden Spacs Lakestar und 468 haben bereits zwei Firmen übernommen – den Ferienunterkünftevermittler Hometogo und den Kinderhörspielgerätehersteller Boxine.

London startet verspätet

Der Finanzplatz London, der nur langsam reagierte, hat erst vor kurzem den zweiten Spac-Börsengang des Jahres verzeichnet – nach der Einführung einer neuen Spac-Regelung, die erst im August in Kraft getreten ist. Die neue Regelung schaffte die Aussetzung des Handels für Spacs nach der Ankündigung von Übernahmen ab. Spanien und Portugal müssen noch Spac-Regeln entwickeln, während Spacs in der Schweiz bis vor kurzem nicht zur Notierung zugelassen waren. Bereits am ersten Tag der verspäteten Regeländerung in der Schweiz ging der Spac VT5 Acquisition Company an die Börse und sucht nach einer Tech-Firma als Übernahmeziel. In dem Bemühen, Börsennotierungen anzuziehen, hat die Schweizer Börse eine dreijährige Frist für Spac-Übernahmen festgelegt, die damit etwas großzügiger ist als die an den meisten Börsen übliche Zweijahresfrist. Dänemark hat erst vor kurzem Vorschriften für die Zulassung von Spacs ausgearbeitet.

Inzwischen sind die Regulierungsbehörden allerorten auf Spacs aufmerksam geworden. Neben der Aktie zum Standardausgabepreis von 10 Euro gehört zu den emittierten Spac-„Units“ auch immer eine Kaufoption. Bei diesen Warrants sind die Auszahlungshürden laut Berenberg im Durchschnitt gestiegen.

Für diejenigen Spacs, die es geschafft haben, im Jahr 2021 einen Börsengang durchzuführen, aber noch kein Unternehmen gekauft haben, hat sich das Handelsumfeld im Laufe des Jahres erheblich verschlechtert. Durch eine Kombination aus einem sich abkühlenden Spac-Markt in den USA und dem Wegfall der Knappheit, da mehr Spacs in Europa auf den Markt kommen, hat sich die durchschnittliche Prämie auf den Standardausgabepreis von 10 Euro in der zweiten Jahreshälfte in einen Abschlag verwandelt.