Angelini Pharma erwirbt Arvelle

Fusion mit Italienern bewertet Epilepsie-Medikament mit bis zu 960 Mill. Dollar

Angelini Pharma erwirbt Arvelle

cru Frankfurt – In Italien ist der Pharmakonzern Angelini vor allem durch sein Desinfektionsmittel Amuchina bekannt. Jetzt geht das Familienunternehmen auch international auf Wachstumskurs durch Akquisitionen. In Deutschland hatten sich die Italiener bereits im Mai 2020 die Wärmepflaster der Marke Thermacare zugelegt. Jetzt erwirbt Angelini Pharma den Schweizer Biopharmaziehersteller Arvelle Therapeutics, der das Epilepsie-Medikament Cenobamate produziert. Die beiden Unternehmen haben sich am Montag auf eine Fusionsvereinbarung geeinigt, die Arvelle Therapeutics mit bis zu 960 Mill. Dollar bewertet.Die Angelini-Gruppe, die selbst mit 3 000 Beschäftigten rund 1 Mrd. Euro Umsatz macht und zum größeren Konsumgüterkonzern Angelini Group gehört, will durch den Deal zu einem der führenden Unternehmen in der Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems sowie psychischer Störungen werden. Der Bereich gilt als lukrativ: Im September 2020 hatte bereits der Finanzinvestor Permira den nordrhein-westfälischen Epilepsiearzneihersteller Neuraxpharm für 1,7 Mrd. Euro geschluckt. Reine BargeldtransaktionDer Fusionsvereinbarung zufolge übernimmt Angelini nach Angaben von CEO Pierluigi Antonelli Arvelle in einer reinen Bargeldtransaktion. Nach der Genehmigung der Behörden für den Deal, bei dem Angelini von White & Case und KPMG beraten wird, werden 610 Mill. Dollar gezahlt. Später werden, vorbehaltlich des Erreichens bestimmter Umsatzziele für das Medikament Cenobamate, weitere bis zu 350 Mill. Dollar gezahlt.Nach der Übernahme von Arvelle durch Angelini erhält Angelini Pharma die exklusive Lizenz für die Vermarktung von Cenobamate in der EU sowie der Schweiz und Großbritannien. Nach Erhalt der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA, die für 2021 erwartet wird, plant Angelini die Markteinführung von Cenobamate, das in Großbritannien als “vielversprechend” eingestuft ist. Der Pharmakonzern SK Biopharmaceuticals, der an der Korea Stock Exchange notiert ist, verkauft bei dem Deal seine 12-prozentige Beteiligung an Arvelle.