Fünftgrößter Kupferproduzent der Welt

Anglo American und Teck Resources verschmelzen

Anglo American übernimmt die kanadische Teck Resources im Aktientausch. Ein 53 Mrd. Dollar schwerer Bergbaugigant entsteht.

Anglo American und Teck Resources verschmelzen

Anglo American setzt voll auf Kupfer

Durch Übernahme der kanadischen Teck Resources entsteht ein 53 Mrd. Dollar schwerer Bergbaugigant

hip London

Anglo American wird durch die Fusion mit Teck Resources zum zweitgrößten börsennotierten Kupferproduzenten nach Freeport McMoRan. Das für die Energiewende zentrale Industriemodell macht künftig fast drei Viertel (72%) der Produktion des aus dem fast 24 Mrd. Dollar schweren Deal hervorgehenden Bergbaukonzerns aus.

Anglo American wird die kanadische Teck Resources im Aktientausch übernehmen. Die Boards der beiden Bergbaugesellschaften einigten sich auf einen Deal, durch den ein 53 Mrd. Dollar schwerer Branchengigant entsteht. Anglo Teck wird zu den fünf größten Kupferproduzenten der Welt gehören. Das Industriemetall ist für Elektrifizierung und Energiewende gleichermaßen unverzichtbar. Künftig wird es 72% der Produktion ausmachen. Eisenerz steuert dann noch 22% bei, Zink 6%.

„Wir haben die einzigartige Chance, zwei hochangesehene Bergbaugesellschaften zusammenzubringen, deren Portfolios und Kapazitäten in hohem Maße komplementär sind und die gemeinsame Werte teilen,“ sagte Duncan Wanblad, der CEO von Anglo American. Wanblad wird CEO von Anglo Teck. Der bisherige Teck-CEO Jonathan Price fungiert künftig als sein Stellvertreter.

Vom Gejagten zum Jäger

Erst vor einem Jahr wehrte Anglo American einen feindlichen Übernahmeversuch des Rivalen BHP ab. Der hatte vor allem an den südamerikanischen Kupferminen Interesse. Die südafrikanischen Assets Kumba Ore (Eisenerz) und Amplats (Platin) wollte BHP-Chef Mike Henry loswerden. Für Wanblad war das nicht akzeptabel. Er setzte danach zu einer radikalen Restrukturierung an, um den Anlegern zu demonstrieren, dass das Unternehmen fit für die Zukunft ist. Nun übernimmt er Teck Resources, an der sich einst der Rivale Glencore die Zähne ausgebissen hatte.

An der fusionierten Gesellschaft werden die Aktionäre von Anglo American 62,4% halten, die Besitzer von Teck Resources 37,6%. Sie wird ihren Sitz in Vancouver (Kanada) haben. Der Zusammenschluss soll bis zum Ende des vierten Jahres nach Vollzug Synergien von 800 Mill. Dollar vor Steuern bringen. Vier Fünftel könnten schon nach zwei Jahren erreicht werden.

Fokus auf chilenische Bergwerke

Die Integration der Assets der beiden Gesellschaften in Chile könnte das operative Ergebnis um 1,4 Mrd. Dollar heben. Teck gehören dort 60% der Mine Quebrada Blanca, Anglo American 44% an dem nahe gelegenen Standort Collahuasi.

Die Synergien und die mögliche Ergebnissteigerung seien an sich schon überzeugend, sagte der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown. Die eigentliche Attraktion seien jedoch die Wachstumschancen, die sich aus einer Reihe von Projekten in Nord- und Südamerika ergäben. Anglo American bietet den Anteilseignern des Übernahmeziels in diesem „Merger of Equals“ 1,33 Aktien je Teck-Aktie. Den eigenen Aktionären winkt als Trost für die Verwässerung noch vor Abschluss der Transaktion eine 4,5 Mrd. Dollar schwere Sonderdividende. Das sind 4,19 Dollar je Aktie.

Große Exekutionsrisiken

„Transformative Deals schaffen selten Werte, weil Unternehmen entweder zu viel bezahlen, Einsparungen kleiner als erwartet ausfallen oder kulturelle Unterschiede alle möglichen Probleme hervorbringen“, sagte Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell. Anglo American habe in dieser Hinsicht keine weiße Weste. Die Übernahme von Sirius Minerals habe bislang keinen Nutzen gebracht. An der Mehrheit am Diamantenproduzenten De Beers habe das Unternehmen darüber hinaus zu lange festgehalten.

Anglo American beschäftigt Centerview Partners, Morgan Stanley, Goldman Sachs und RBC Capital Markets als Berater. Die Kanzleien Latham & Watkins, Torys und Webber Wentzel liefern den Rechtsbeistand. Für Teck arbeiten Ardea Partners und BMO Capital Markets. Scotiabank lieferte die unabhängige „Fairness Opinion“ für den Board von Teck. In juristischen Angelegenheiten beraten Teck die Kanzleien Wachtell, Lipton, Rosen & Katz, Stikeman Elliott und Freshfields. Felesky Flynn hilft bei Steuerfragen.