WERTBERICHTIGT

Angst essen Fortschritt auf

Börsen-Zeitung, 8.3.2018 Der amerikanische Ausschuss zur Prüfung ausländischer Investitionen (CFIUS) ist besorgt um die US-Chipindustrie. Infineon durfte Wolfspeed nicht kaufen. Nun wird Broadcoms Offerte für Qualcomm wohl gestoppt. Gegen die...

Angst essen Fortschritt auf

Der amerikanische Ausschuss zur Prüfung ausländischer Investitionen (CFIUS) ist besorgt um die US-Chipindustrie. Infineon durfte Wolfspeed nicht kaufen. Nun wird Broadcoms Offerte für Qualcomm wohl gestoppt. Gegen die Transaktion kann man durchaus Argumente anführen. Der führende Anbieter für Mobilfunkchips soll von einem führenden Anbieter von WLAN-Chips geschluckt werden. Das könnte unerwünschte Marktmacht erzeugen. Doch die Bedenken des CFIUS haben einen anderen Ursprung. Qualcomm könne geschwächt und damit der chinesische Rivale Huawei gestärkt werden. Dass die USA ausgerechnet unter einer republikanischen Regierung Wettbewerb wegregulieren wollen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Selbst amerikanische Vorzeigeunternehmen profitieren maßgeblich von internationalen Innovationen. So wird Apples iPhone X mit Teilen aus Deutschland, Japan und Korea sowie Mobilfunkchips aus den USA in China zusammengeschraubt. Wer ausländische Technologie aus Angst ausschließt, frisst vermeintlich den Wettbewerb, verspeist dabei aber primär den eigenen Fortschritt. scd