Anheuser-Busch Inbev wird deutlich profitabler
md Frankfurt – Der weltgrößte Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev hat Umsatz und Gewinn im Schlussquartal 2017 im Vergleich zur Vorjahresperiode kräftig gesteigert. Die Zahlen übertrafen ebenso wie die im Gesamtjahr die Markterwartungen. Durch die Zuwächse wurde das ohnehin hochmargige Geschäft des Bierriesen, zu dessen Marken Beck’s, Budweiser, Corona und Stella Artois bzw. Franziskaner, Spaten und Haake-Beck in Deutschland gehören, noch deutlich profitabler. Da auch der Ausblick auf 2018 positiv ausfiel, war die Aktie gesucht: Der Kurs legte bis auf 92,93 Euro zu und schloss 2,2 % fester mit 89,43 Euro. Trotz der zuletzt schwachen Kursentwicklung ist AB Inbev mit einem Börsenwert von 173 Mrd. Euro das wertvollste Unternehmen in der Eurozone.Das Unternehmen mit Sitz in Belgien profitierte im abgelaufenen Turnus von einem steigenden Anteil sogenannter Premiumbiere am Gesamtabsatz. Diese Biere sind überdurchschnittlich teuer und werfen auch eine überdurchschnittlich hohe Marge ab. Zudem trug die im Jahresverlauf fortschreitende Geschäftserholung in Brasilien – der zweitgrößte Markt für AB Inbev – zu der positiven Entwicklung bei. Das erste Quartal 2018 werde dort aber schwierig, heißt es. In den USA, dem wichtigsten Absatzmarkt, halten die Probleme dagegen an: Seit einiger Zeit greifen viele Amerikaner eher zu Wein, Spirituosen sowie zu Bieren aus kleinen Brauereien (Craft Beer) als zu großen Marken wie Budweiser und Bud Light. Als Folge ist der Bierabsatz von AB Inbev in den USA seit 2008 um rund 15 % gesunken. Das Unternehmen sei mit der Entwicklung nicht zufrieden und steuere gegen, erklärten die Belgier.Zugute kam AB Inbev auch, dass Einsparungen und Synergien im Zusammenhang mit der Übernahme von SABMiller schneller gehoben wurden als geplant; den Angaben zufolge wurden im Vorjahr 1,3 Mrd. Dollar gespart. Damit stehen bislang seit August 2016 Einsparungen von über 2,1 Mrd. Dollar zu Buche; AB Inbev hat insgesamt 3,2 Mrd. Dollar an Synergieeffekten avisiert. Die Differenz soll in den nächsten zwei bis drei Jahren realisiert werden. Der britisch-südafrikanische Bierriese SABMiller, damals die Nummer 2 der Branche, war 2016 für rund 106 Mrd. Dollar geschluckt worden.Während der Absatz eigener Marken im vierten Quartal um 2,3 % auf 126,8 Mill. Hektoliter anzog, stieg der Umsatz um 8,2 % auf 14,6 Mrd. Dollar. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sprang um 21 % auf 6,2 Mrd. Dollar und das bereinigte Ebit um 26 % auf 5,1 Mrd. Euro. Entsprechend stark stiegen die Margen von Ebitda (plus 446 Basispunkte auf 42,4 %) und Ebit (plus 501 BP auf 35,7 %). Netto wurden 3 (i. V. 0,4) Mrd. Dollar verdient. Gewinnanstieg 2018 avisiertIm Gesamtjahr stellt sich die Geschäftslage ähnlich dar: Obwohl der Ausstoß an eigenen Bieren gemäß den Angaben mit 505 Mill. hl kaum zunahm (+ 0,6 %), legte der Umsatz um 5,1 % auf 56,44 Mrd. Dollar zu. Das bereinigte Ebitda sei um 13,4 % auf 22,1 Mrd. Dollar und das bereinigte Ebit um 16,5 % auf 17,8 Mrd. geklettert, teilte AB Inbev mit. Unterm Strich standen 8,0 Mrd. Dollar; 2016 hatte der Konzern wegen Sonderbelastungen infolge des SABMiller-Kaufs vergleichsweise magere 1,2 Mrd. Dollar verdient.Für 2018 stellte AB Inbev, die etwa ein Drittel allen Bieres weltweit herstellt und deren größter Rivale die niederländische Heineken ist, einen kräftigen Gewinnanstieg in Aussicht, ohne diesen genauer zu beziffern. Für 2017 erhalten die Aktionäre eine unveränderte Gesamtdividende von 3,60 Euro je Anteilschein.