Automobilindustrie

Anleger beäugen BMW misstrauisch

BMW sieht sich auf Erfolgskurs. Doch die Vorlage der endgültigen Halbjahreszahlen kann die Investoren nicht überzeugen. Schon die Prognoseerhöhung vor wenigen Tagen hatte zu einem Kurssturz geführt.

Anleger beäugen BMW misstrauisch

Anleger beäugen BMW misstrauisch

Aktienkurs bleibt bei Vorlage der endgültigen Quartalszahlen unter Druck

mic München

Nach dem Kurssturz zur Prognoseerhöhung am Dienstag blieb die BMW-Aktie auch zur Vorlage der endgültigen Quartalszahlen am Donnerstag unter Druck. Der Kurs sank bis zum Ende des Xetra-Handels um 2,2% auf 102,98 Euro und damit stärker als der Schnitt der Werte im Dax 40.

Der neue Finanzvorstand Walter Mertl, der erstmals die Quartalszahlen präsentierte, rechtfertigte die von den Investoren argwöhnisch beäugte Senkung der Prognose für den freien Cashflow. Es sollen im Gesamtjahr statt 7 Mrd. Euro nur noch mindestens 6 Mrd. Euro erwirtschaftet werden (vgl. BZ vom 2. August). „Wir planen jahresübergreifend, um die Versorgung mit Fahrzeugen in den Märkten sicherzustellen“, betonte Mertl – eine Optimierung für den Kapitalmarkt soll es also nicht geben.

So könne BMW die hohe Nachfrage bedienen, sagte der Vorstand. Per Juni lag der freie Cashflow im Segment Automobile bei gut 3,1 Mrd. Euro, davon wurden 1,2 Mrd. Euro im zweiten Quartal erwirtschaftet. Neben höheren E-Mobilitäts-Investitionen plane BMW 2023 mit mehr Vorräten als Ende 2022, erklärte Mertl.

Mertl sprach mit Blick auf das zweite Quartal von einem soliden Ergebnis unter schwierigen Rahmenbedingungen. Die Konzern-Umsatzrendite vor Steuern habe von April bis Ende Juni bei 11,3% und bei 12,6% zum Halbjahr gelegen. Damit sei sie klar oberhalb des strategischen Ziels von 10% gelandet: „Wir erwarten, dass sich die positive Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr fortsetzt, insbesondere aufgrund der anhaltend guten Auftragslage und der voraussichtlich besseren Verfügbarkeit unserer Fahrzeuge.“

Der Fahrzeugabsatz habe im zweiten Quartal mit gut 626.000 Einheiten um 11,3% über dem Vorjahresquartal gelegen, betonte Mertl. Auch im Vergleich zum ersten Quartal habe BMW zugelegt, und zwar um 6,4%: „Aufgrund unserer starken Marktposition erwarten wir auch im zweiten Halbjahr einen positiven Trend bei den Auslieferungen.“

BMW habe im zweiten Quartal mehr als 88.000 vollelektrische Fahrzeuge abgesetzt, strich Mertl heraus. Zusammen mit den gut 64.000 Einheiten des ersten Quartals komme BMW auf rund 153.000 Auslieferungen in den ersten sechs Monaten: „Damit haben wir den Absatz der vollelektrischen Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.“ Ihr Anteil am Gesamtabsatz habe im zweiten Quartal bereits bei 14% und im Halbjahr bei 12,6% gelegen. Im Gesamtjahr werde ihr Anteil 15% betragen. Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse betonte zugleich, es gebe kein Indiz dafür, dass die Welt auf Verbrenner verzichte. Man müsse nur in die USA und nach China schauen.

BMW erhöhte im Segment Finanzdienstleistungen die Prognose für die Eigenkapitalrendite um 2 Prozentpunkte auf 16 und 19%. Die positiven Effekte aus der Wiedervermarktung von Leasingrückläufern würden sich erst zum Ende dieses Geschäftsjahres abschwächen, begründete Merkl die Anhebung.

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