Anleger reagieren begeistert auf Zerschlagung von Innogy

Eon erwartet als führender Netzbetreiber 700 Mill. Euro Kostensenkung - RWE wird größter Stromerzeuger

Anleger reagieren begeistert auf Zerschlagung von Innogy

cru Düsseldorf – Nur zwei Jahre nach der Aufspaltung von Eon und RWE in vier separate Energiekonzerne steht schon die nächste Neuordnung des deutschen Energiesektors bevor: Eon und RWE teilen die RWE-Tochter Innogy unter sich auf. In der Bundes- und nordrhein-westfälischen Landespolitik stößt der Deal trotz des zu erwartenden Stellenabbaus, ohne den die erhofften Kostensenkungen nicht zum Tragen kämen, auf positives Echo. Eon peilt laut Finanzkreisen Synergien von jährlich 700 Mill. Euro an, bei RWE sollen es mindestens 50 Mill. Euro sein. Die Einsparungen sollen bei Eon vor allem durch die Reduzierung überlappender Stromnetze und administrativer Funktionen in den Essener Zentralen beider Unternehmen erreicht werden. Dennoch begrüßten die Gewerkschafter von Verdi und IG BCE den Deal.Wie beide Konzerne gestern nach Börsenschluss mitteilten, haben die jeweiligen Aufsichtsräte der Grundsatzvereinbarung zugestimmt. Eon berichtet für 2017 überdies über einen Gewinnsprung von 58 %. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 0,30 Euro je Aktie erhalten. Für 2018 stellt Eon bereits eine Ausschüttung von 0,43 Euro je Aktie in Aussicht.Die Investoren am Aktienmarkt reagierten am Montag begeistert auf die am Wochenende öffentlich gemachte Grundsatzvereinbarung. Der Kurs von Eon legte um zeitweise 6,5 % zu, Innogy kletterten um 12,5 % auf 38,85 Euro und damit in die Nähe des Übernahmeangebots zu 40 Euro je Aktie, während RWE um 8,7 % nach oben schnellten. Als Architekten der Transaktion gelten die Berater von Bank of America Merrill Lynch, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Im Zuge des 22 Mrd. Euro schweren Deals, der überwiegend den Tausch von Unternehmensteilen ohne Bargeldzahlung umfasst, entstehen zwei neue Schwergewichte: Eon wird der mit Abstand größte Stromnetzbetreiber und – mit etwa 35 % Marktanteil – auch größte Stromvertrieb in Deutschland, wenn Aufsichtsgremien und Kartellbehörden dem brisanten Deal zustimmen sollten. Aus RWE wird dagegen größte deutsche Stromerzeuger. Unter dem Dach des Konzerns werden die Sparten von Eon und Innogy für Ökostromerzeugung aus Wind und Sonne gebündelt. Der Dax legte um 0,6 % auf 12 418 Punkte zu. Der Euro wurde weitgehend unverändert bei 1,2316 Dollar gehandelt. Der Brent-Ölpreis fiel um 1,4 % auf 64,59 Dollar je Barrel.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 11