Musikstreamingdienst

Anleger und Neil Young verärgert über Spotify

Es sind schwierige Zeiten für Spotify. Zum einen steht der schwedische Audiostreamingdienst wegen des Podcasts des US-Comedians Joe Rogan unter Druck, zum anderen enttäuschte die Prognose für den Abonnentenzuwachs im laufenden Quartal.

Anleger und Neil Young verärgert über Spotify

md Frankfurt

Es sind schwierige Zeiten für Spotify. Zum einen steht der schwedische Audiostreamingdienst wegen des Podcasts des US-Comedians Joe Rogan unter Druck, zum anderen brach die Aktie am Donnerstag in New York zeitweise um 19% auf 155,57 Dollar ein, weil Anleger offenbar von der Prognose des Abonnentenzuwachses im ersten Quartal enttäuscht waren. Spotify rechnet mit einem Zuwachs um 3 auf 183 Millionen Abonnenten bzw. 12 auf 418 Millionen aktive Nutzer. Da half es wenig, dass die Abonnentenentwicklung im vierten Quartal 2021 im oberen Ende der zuvor abgegebenen Prognosespanne landete. Wie Spotify Technology mitteilte, sind im Schlussquartal 8 Millionen Abonnenten auf nun 180 Millionen hinzugewonnen worden. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer sei auf 406 Millionen gestiegen nach 381 Millionen Ende des dritten Quartals. Auch der Umsatz von 2,69 Mrd. Euro nach 2,5 Mrd. im Vorquartal bzw. 2,17 Mrd. Euro im Vorjahresquartal enttäuschte nicht.

Im Gesamtjahr setzte Spotify laut den Angaben 9,67 (i.V. 7,88) Mrd. Euro um. Operativ sei ein Plus von 94 Mill. Euro erwirtschaftet worden nach einem Verlust von 293 Mill. Euro 2020. Netto sei ein Minus von 34 (581) Mill. verbucht worden.

Positiv entwickelte sich der in der Musikindustrie besonders beachtete Wert der durchschnittlichen Einnahmen je Abonnent. Dieser war lange Zeit aufgrund von Rabattaktionen und neuen Märkten mit niedrigerem Preisniveau gesunken. Am Jahresende lag der Wert bei 4,40 Euro nach 4,34 Euro am Ende des dritten Quartals. Spotify erklärte dies mit Preiserhöhungen, u. a. in den USA.

Die Werbeeinnahmen legten im vierten Quartal gegenüber der Vorjahreszeit um etwa 40% auf 394 Mill. Euro zu. Hauptursache dafür sei das Wachstum im Podcast-Bereich, hieß es, in den Spotify seit einiger Zeit stark investiert, um sich mit eigenen Inhalten von Wettbewerbern abzugrenzen und um bessere Werbemöglichkeiten zu bieten. Allerdings steht Spotify gerade wegen des beliebten Podcasts von Joe Rogan unter Druck. Ihm wird vorgeworfen, in seiner Sendung Falschinformationen zur Pandemie und Covid-19-Impfungen zu verbreiten. In der Folge ließ der Singer-Songwriter Neil Young seine Musik von seinen Label-Partnern auf Spotify entfernen. Joni Mitchell, Nils Lofgren und andere Musiker schlossen sich dem Boykott an. In sozialen Medien hagelte es Kritik an Spotify. Inzwischen kündigte der Konzern an, Podcasts mit Bezug auf Covid-19 künftig mit Links zu wissenschaftlich fundierten Daten zu versehen.