Anleihegläubiger sollen bei Beate Uhse Verzicht üben

Umbau des Erotikkonzerns dauert länger als gedacht

Anleihegläubiger sollen bei Beate Uhse Verzicht üben

ste Hamburg – Weil der angeschlagene Erotikartikelhändler Beate Uhse mit seiner operativen Sanierung nicht schnell genug vorankommt, bittet er die Inhaber seiner Mitte 2014 emittierten hochverzinslichen Mittelstandsanleihe früher als ursprünglich geplant um Zugeständnisse. Die Aktie des im General Standard der Frankfurter Börse gelisteten Unternehmens, 1999 zu 7,20 Euro in den Handel gekommen, legte gestern um 2 auf 28 Cent zu.Das inzwischen in Hamburg ansässige Unternehmen lädt für den 8. Juni zu einer Gläubigerversammlung ein, in der die Anleihegläubiger zum einen über eine Laufzeitverlängerung des Papiers um fünf Jahre bis zum 9. Juli 2024 beschließen sollen. Dadurch falle die Rückzahlung der Anleihe in einen Zeitraum, in dem die operative und finanzielle Sanierung aus heutiger Sicht beendet sein wird, erklärte Beate Uhse. Zum anderen sollen die Gläubiger einer Verringerung des Anleihezinses für drei Jahre von 7,75 % p. a. auf 2 % sowie der Anpassung der anschließenden Verzinsung an das Konzernbetriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) zustimmen. Der variable Zinssatz vom 9. Juli 2018 an soll mindestens bei 2 % p. a. liegen. Mit dem Restrukturierungsberater One Square Advisory Services schlägt das Unternehmen zudem einen Vertreter für die Wahrung der Interessen der Anleihegläubiger vor.Die Zugeständnisse sind nach Angaben von Beate Uhse notwendig, um angesichts höherer Restrukturierungskosten die Liquidität des Konzerns zu sichern. Der Konzern, der bei der Anleiheemission innerhalb kurzer Zeit bei institutionellen Investoren und Privatanlegern 30 Mill. Euro einsammelte, hat das von Umsatzschwund betroffene Kataloggeschäft im Februar eingestellt sowie das Filialnetz ausgedünnt. Allerdings erweist sich die Umstellung der Gruppe von Offline auf Online als “deutlich zeitintensiver als ursprünglich angenommen”, wie das Unternehmen mitteilte.Der Umsatz fiel in den ersten drei Monaten um ein Fünftel auf 29 Mill. Euro, das Ebitda fiel mit 0,4 (i.V. – 0,2) Mill. Euro leicht positiv aus. An der Prognose für 2016 halte der Vorstand noch fest. Allerdings werden Umsatz und Betriebsergebnis (Ebit) inzwischen am unteren Ende der jeweiligen Spannen von 115 Mill. bis 120 Mill. Euro bzw. – 1 Mill. bis + 2 Mill. Euro erwartet.