Börsengang

Swiss Marketplace Group startet Bookbuilding trotz Wettbewerbsvorwürfen

Der Kleinanzeigenkonzern Swiss Marketplace Group treibt sein IPO an der Schweizer Börse Six voran. Trotz Ermittlungen der Wettbewerbsbehörde beginnt das Bookbuilding. Geplanter Handelsstart ist der 19. September.

Swiss Marketplace Group startet Bookbuilding trotz Wettbewerbsvorwürfen

IPO unter widrigen Umständen

Swiss Marketplace Group startet Bookbuilding trotz Wettbewerbsvorwürfen

cru Frankfurt

Der hoch profitable Schweizer Online-Kleinanzeigenkonzern Swiss Marketplace Group startet das Bookbuilding für seinen milliardenschweren Börsengang an der Börse Six unter schwierigen Bedingungen. Seit Mai prüft die Schweizer Wettbewerbskommission Weko, ob das Angebot der Firma aus Zürich auf deren Immobilienplattformen eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung darstellt. Die Behörde sucht nach Anhaltspunkten für eine missbräuchliche Preiserhöhung.

Trotzdem hat SMG am Donnerstag die Preisspanne bekannt gegeben. Demnach sollen die Aktien bis zu 900 Mill. sfr (1,1 Mrd. Dollar) für die Eigentümer einspielen - bei einem Gesamtwert von 4,5 Mrd. sfr. Damit wäre es eines der größten IPOs in Europa in diesem Jahr und das größte Schweizer IPO seit Galderma. Der Versicherer Mobiliar, der Verlag Ringier und der Finanzinvestor General Atlantic, die SMG 2021 als Joint Venture zusammen mit der privaten Mediengruppe TX Group (30,7%) gegründet haben, versilbern Anteile. Der Firma selbst, die im ersten Halbjahr bei 162 Mill. sfr Umsatz einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 88 Mill. sfr gemacht hat und die Portale ImmoScout24 und Autoscout24 betreibt, fließt kein Geld zu. Angeboten werden 19,6 Millionen bestehende Aktien für 43 bis 46 Franken pro Stück. Als Cornerstone-Investoren nehmen Pictet und Blackrock Aktien für je 150 Mill. sfr. Erster Handelstag ist der 19. September. Federführend betraut sind Goldman Sachs, J.P. Morgan und UBS.

Deutsche IPO-Kandidaten beobachten interessiert

Die Börsenkandidaten in Deutschland beobachten das Schweizer IPO aufmerksam, um ein Gefühl für die Stimmung zu bekommen. Besonders gilt das für die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx, an der General Atlantic ebenfalls beteiligt ist, und für den Prothesenhersteller Ottobock. Beide könnten kommende Woche ihre „Intention to float“ veröffentlichen. Fix ist der Spin-off des Autozulieferers Aumovio aus dem Continental-Konzern am 18. September.