Apollo kommt bei Firstgroup die Politik in die Quere

Sorgen um Pensionsverbindlichkeiten

Apollo kommt bei Firstgroup die Politik in die Quere

hip London – Das Interesse des US-Finanzinvestors Apollo an der schottischen Bus- und Bahngesellschaft Firstgroup hat Politiker und Aufseher auf den Plan gerufen. “Labour wird auf Zusicherungen drängen, dass die Beschäftigten und ihre Betriebsrentenansprüche bei diesem Deal geschützt werden”, sagte der für den Fall eines Wahlsieges für das Amt des Verkehrsministers vorgesehene Unterhausabgeordnete Andy McDonald. Sollten keine Garantien gegeben werden können, will die Opposition die Regierung dazu auffordern, einen Deal zu untersagen. Firstgroup lässt sich in der Sache von Goldman Sachs und J.P. Morgan Cazenove beraten. Der Aktienkurs war im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel gefallen. Der Board von Firstgroup hält das Angebot für “opportunistisch”. Das Unternehmen werde unterbewertet.Riesige Löcher in den Pensionskassen, die zum Teil auf die Nullzinspolitik der vergangenen Jahre zurückgehen, haben sich in der Vergangenheit bereits als Hindernisse für Übernahmen erwiesen. Erst die Ausgliederung des 15 Mrd. Pfund schweren British Steel Pension Scheme (BSPS) eröffnete der indischen Tata Group neue Optionen für das europäische Stahlgeschäft. Beim Zusammenbruch der Kaufhauskette British Home Stores (BHS) fehlten in der Pensionskasse 751 Mill. Pfund. Die für Versorgungswerke zuständige Aufsicht, The Pensions Regulator, erwartet, “dass jedes Unternehmen, das eine wesentliche Transaktion wie eine Übernahme plant, darlegt, ob daraus potenziell ein deutlicher Nachteil für die betriebliche Altersversorgung entstehen könnte und wie es diesen Nachteil vermeiden will”. Wie eine Studie von JLT Employment Benefits aus dem vergangenen Jahr ergab, verfügt Firstgroup unter den FTSE-250-Gesellschaften über die größten Pensionsverbindlichkeiten. Den 4,05 Mrd. Pfund steht ein Börsenwert des Unternehmens von 1,4 Mrd. Pfund gegenüber. Firstgroup gehört unter anderem die Bahngesellschaft Transpennine Express, die Verbindungen zwischen Großstädten in Nordengland und von dort nach Schottland anbietet. Sie dürfte aus Sicht von Branchenbeobachtern in den nächsten Jahren Verluste ausweisen, weil das Unternehmen auf Grundlage unrealistischer Wachstumserwartungen zu viel geboten habe, um sich die Konzession für den Betrieb der Strecken zu sichern. Auch South Western Railway im Großraum London liefert nicht die erhofften Ergebnisse.