Apple muss in Italien 320 Mill. Steuern nachzahlen

Vergleich mit dem Finanzamt - Manager vor Gericht

Apple muss in Italien 320 Mill. Steuern nachzahlen

tkb Mailand – Die italienische Tochter des US-Technologiekonzerns Apple zahlt dem Fiskus 318 Mill. Euro nach. Der Konzern war beschuldigt worden, von 2008 bis 2014 Steuern von knapp 1 Mrd. Euro hinterzogen zu haben. Der Finanzbehörde zufolge hat Apple Italia in der Zeit einen Umsatz von 9,6 Mrd. Euro verzeichnet, wovon 3,9 Mrd. Euro auf Italien entfielen. Apple Italia hatte sich zunächst geweigert, die Steuerschuld zu begleichen. Der Konzern rechtfertigte sich damit, dass in Irland Steuern gezahlt wurden, von wo aus auch der Vertrieb in Italien organisiert wurde.Das Finanzamt hat jedoch der Mailänder Staatsanwaltschaft einen detaillierten Bericht zukommen lassen, wie es Apple Italia gelungen sei, den Fiskus zu hintergehen. Die von der Staatsanwaltschaft eingeleiteten Ermittlungen bei Apple-Händlern und Vertriebsstellen brachten zutage, dass der Verkauf nicht über Irland, sondern über Apple Italia erfolgte. Bis 2012 hat der Verkauf nur PC-Produkte (Computer, iPad, iPod etc.) betroffen, ab 2013 auch Telefon-Produkte wie iPhone. Diese Produkte wurden bislang exklusiv von den Mobilfunkbetreibern Telecom Italia, Vodafone und H3G vertrieben. Die Mailänder Staatsanwälte Francesco Greco und Adriano Scudieri beschuldigen die Apple-Italia-Manager Enzo Biagini (CEO) und Mauro Cardaio (CFO) sowie den CEO von Apple Sales International, Michael O’Sullivan, des Steuerbetrugs. Der Prozess soll 2016 eingeleitet werden.Nach Bestätigung der Mailänder Staatsanwaltschaft haben Apple Italia und die Steuerbehörde einen Kompromiss gefunden. Apple Italia wird dem Fiskus 318 Mill. Euro überweisen. Das sei weniger als die Hälfte des hinterzogenen Steuerbetrags von 890 Mill. Euro. Laut Mailänder Steueranwälten wollte der Fiskus damit einen Präzedenzfall setzen. Dem Vernehmen nach sind mehrere multinationale Konzerne im Visier wegen mutmaßlicher Steuervergehen.