ArcelorMittal erwartet Stahlerholung

Weltweit größter Hersteller sagt globales Nachfragewachstum voraus

ArcelorMittal erwartet Stahlerholung

cru Düsseldorf – Der weltweit größte Stahlhersteller ArcelorMittal hat dank eines allgemein besseren Umfelds seinen Erholungskurs fortgesetzt und den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im ersten Halbjahr um mehr als die Hälfte auf gut 4,3 Mrd. Dollar gesteigert. Der Umsatz wuchs von 14,7 Mrd. auf 17,2 Mrd. Dollar. Zusätzlich verbreitet der Luxemburger Konzern Zuversicht für den Gesamtmarkt, der lange Zeit von Überkapazitäten und Preisverfall belastet war, und hebt seine Prognose für den globalen Bedarf an Eisenerz und Stahl an. Der Verbrauch werde in diesem Jahr um 2,5 % bis 3 % zulegen – dreimal so stark wie bislang erwartet, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.Wegen eines einmaligen Aufwands von 45 Mill. Dollar für Instandhaltung in Nordamerika verfehlte ArcelorMittal zwar knapp die Konsensschätzung von Analysten für den operativen Gewinn. Das laufende Restrukturierungsprogramm, welches die Kosten senken und die Profitabilität verbessern soll, trägt jedoch Früchte. Der Kurs der Aktie reagierte deshalb am Donnerstag zeitweise mit einem Plus von 0,8 % auf 22,24 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit binnen eineinhalb Jahren verdoppelt auf 23 Mrd. Euro. Europageschäft läuft wiederVor allem die Erholung im Europageschäft treibt den Konzern. Laut Analysten der Berenberg Bank sind die Margen im Stahlgeschäft in der Europäischen Union auf den höchsten Stand seit Dezember 2015 gestiegen. Hintergrund sind die weltweit gute Nachfrage und der Rückgang der Billigimporte. Bislang hatte ArcelorMittal nur mit einem Plus von 0,5 bis 1,5 % für den globalen Stahlverbrauch im Jahr 2017 gerechnet. Grund für den nun stärker wachsenden Bedarf sei die gute Konjunktur in China. Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt – die mehr Stahl verbraucht als jedes andere Land – wuchs in den ersten beiden Quartalen mit jeweils knapp 7 % überraschend kräftig.Das sorgt dafür, dass China etwas mehr Stahl selbst verbraucht – und entsprechend weniger in andere Länder exportiert. Dennoch bleibt der Konkurrenzdruck auf dem Weltstahlmarkt hoch: ArcelorMittal beklagte Billiglieferungen aus China, wegen denen US-Präsident Donald Trump mit Importquoten und höheren Zöllen droht und die auch in der EU für Kritik und teilweise für Strafzölle sorgen. “Es ist besorgniserregend, dass wir nicht in vollem Umfang von der wachsenden Nachfrage profitieren können angesichts des hohen Importniveaus”, sagte ArcelorMittal-Haupteigentümer und Vorstandschef Lakshmi Mittal.