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Ari Motors kommt durch die Hintertür an die Börse

Via Listing geht ein kleiner sächsischer Anbieter von E-Lieferwagen an die Börse Düsseldorf. Ari Motors will sich für das erwartete Wachstum wappnen.

Ari Motors kommt durch die Hintertür an die Börse

Ari Motors kommt durch die Hintertür an die Börse

Ein sächsischer Elektrofahrzeuganbieter taucht unvermittelt an der Börse Düsseldorf auf

ak Düsseldorf

Die Liste der Börsengänge ist noch kurz in diesem Jahr. Am Donnerstag ist jedoch ein neuer Name auf dem Kurszettel aufgetaucht. Via Listing ist der sächsische Elektrofahrzeuganbieter Ari Motors an den Markt gegangen. Der Börsengang durch die Hintertür kam ziemlich überraschend, erst am Nachmittag zuvor hatte das Unternehmen über sein Kapitalmarktdebüt informiert. Ari Motors hat sich für ihr Listing für den Primärmarkt der Börse Düsseldorf entschieden – das Freiverkehrssegment für kleinere Unternehmen.

Einen Marktwert von rund 40 Mill. Euro postulierte Ari Motors im Vorfeld der Erstnotiz für sich. Dieses Ziel wurde am Donnerstag erreicht. Der Aktienkurs wies eine ziemlich hohe Volatilität auf, bewegte sich jedoch am Nachmittag etwas über die angepeilten 4 Euro je Titel.

Ari Motors ist nach eigenen Angaben Anbieter des aktuell kleinsten Elektrotransporters mit Straßenzulassung in Deutschland mit Sitz in Borna, rund 30 Kilometer südlich von Leipzig. Der Name Ari steht für die japanische Bezeichnung der Ameise. Die elektromobile Fahrzeugplattform liefert der chinesische Hersteller Jiayuan EV, produziert wird in Tschechien.

„Unser erklärtes Ziel ist es, kostengünstige und leistungsfähige Elektrotransporter auf deutsche und europäische Straßen zu bringen“, schreiben die Gründer auf ihrer Webseite. Sie seien vor allem geeignet für den Einsatz auf der „letzten Meile“ – für Lieferanten oder zur Fahrt auf großen Werksgeländen. Die drei autobegeisterten Gründer Daniel Jacob, Pavel Pilous und Thomas Kuwatsch kennen sich den Angaben zufolge seit mehr als zehn Jahren und haben in verschiedenen automobilen Projekten zusammengearbeitet. Dabei beschäftigten sie sich zunehmend mit Elektromobilität und damit auch mit den in Europa vergleichsweise hohen Anschaffungskosten. Mit dem Ziel, eine günstige und praktische Lösung für Geschäftskunden zu finden, gingen sie 2016 auf die Suche, um ein kleines Nutzfahrzeug auf dem europäischen Markt zu etablieren, und gründeten die spätere Ari Motors GmbH.

Kapitalerhöhung geplant

Anfang dieses Jahres wurde die Ari Motors Industry SE als Holding ins Handelsregister eingetragen und das Grundkapital per Sachkapitaleinlage auf 10 Mill. Euro erhöht. Nachgelagert zum Börsengang soll kommende Woche eine Kapitalerhöhung starten. Ari will 2 Millionen neue Aktien zu je 3,50 Euro anbieten.

Mit den frischen Mitteln will das Unternehmen die Expansion finanzieren. Bislang hat Ari Motors nach eigenen Angaben rund 1.000 Fahrzeuge verkauft. Seit einem Monat haben die Sachsen auch einen Klein-Pkw im Angebot.

Der ist für knapp 14.000 Euro zu haben. Die Ari-Gründer versprechen sich ein enormes Marktpotenzial – unter anderem deshalb, weil Mercedes-Benz im April den Bestellstopp für den Smart Fortwo verkündet hat und die Produktion 2024 auslaufen lassen will.

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Im laufenden Jahr plant die zuletzt bereits profitable Ari Motors einen Umsatz von 7 Mill. Euro bei einem Vorsteuergewinn von 1,5 Mill. Euro. 2024 soll sich nach Angaben eines Unternehmenssprechers der Umsatz auf 15 Mill. Euro verdoppeln und der Ertrag überproportional zulegen. Die Auftragslage sei vielversprechend, heißt es. Knapp 300 noch nicht abgearbeitete Bestellungen lägen vor. Derzeit beträgt die Lieferzeit drei bis vier Monate. Hier will Ari Motors auch mit dem Geld aus der Kapitalerhöhung schneller werden.

Wertberichtigt Seite 2
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