Armani baut Allianz mit Onlinehändler Ynap aus

Keine Pläne für Integration in Richemont-Gruppe

Armani baut Allianz mit Onlinehändler Ynap aus

bl Mailand – Die italienische Modegruppe Armani vertieft die Allianz mit dem zur Schweizer Richemont-Gruppe gehörenden Onlinehändler Yoox Net-a-Porter (Ynap) und verzahnt ihre stationären Läden stärker mit dem Digitalen. Vom 2021 an sollen Armani-Kunden von überall aus Zugriff auf das gesamte Sortiment des Modekonzerns haben.Der 86-jährige Modeschöpfer Giorgio Armani ordnet das neue Bündnis in seine Strategie ein, die Beziehungen zu den Kunden zu intensivieren und den Onlinekanal stärker in die Gesamtstrategie zu integrieren. Kunden sollen künftig nicht nur in den Geschäften selbst, sondern auch von zu Hause aus eine komplette Übersicht über das Angebot haben und bestellen können. Die Lagerhäuser von Armani, Ynap und die Läden sollen technologisch miteinander verbunden werden.Das Vorhaben ist Teil des Projekts Next Era von Ynap, dem auch Valentino angehört. Ynap ist seit 20 Jahren Partner von Armani und hat zunächst Webseiten sowie Webshops für Modehäuser entwickelt. Da immer mehr Unternehmen dies nun selbst machen, sucht Ynap neue Einkommensquellen im sehr wettbewerbsintensiven E-Commerce. Generell setzt die Modebranche immer stärker auf digitale Vertriebskanäle. Der Anteil der im Netz verkauften Luxusartikel wird nach Einschätzung der Strategieberatung Bain von heute knapp über 10 % bis 2025 auf 25 % steigen.Für Aufsehen hat gesorgt, dass Armani kürzlich Federico Marchetti, Gründer und CEO von Ynap, in den Verwaltungsrat geholt hat. Der Modestar bestreitet, dass die Vertiefung der Allianz mit Ynap eine Vorstufe zu einer Integration Armanis in die Richemont-Gruppe bedeutet. Der Modehersteller solle unabhängig bleiben und dauerhaft von einer Stiftung kontrolliert werden. Armani hat auch das Topmanagement umgebaut und die Zahl der Konzernmarken reduziert.Während des Lockdown hatte der Modekonzern medizinische Schutzkleidung und Masken produziert und sich für eine Entschleunigung in der Branche ausgesprochen, etwa durch die Reduzierung der jährlichen Kollektionen auf zwei – auch aus Umweltschutzgründen. “Die Zeit ist da, um Dinge zu verlangsamen, um weniger zu machen, aber besser”, meinte Armani.Der Umsatz der Gruppe ist 2019 um 2,3 % auf 2,16 Mrd. Euro gewachsen. Inklusive Lizenzumsätzen stiegen die Erlöse um 9 % auf 4,16 Mrd. Euro. Der Nettogewinn sank jedoch um 18,4 % auf 124 Mill. Euro. Die Liquidität gibt das Unternehmen mit 1,2 Mrd. Euro an.