DAS CFO-INTERVIEW

Asklepios erwägt Auftritt am Bondmarkt

Klinikbetreiber strebt Investment-Grade-Rating an - Rhön-Übernahme mit Kredit finanziert

Asklepios erwägt Auftritt am Bondmarkt

swa Frankfurt – Die unlängst abgeschlossene Übernahme des Rhön-Klinikums ist die bislang größte Akquisition des Krankenhausbetreibers Asklepios. Der Erwerb konnte trotz des schwierigen Umfelds durch die Corona-Pandemie erfolgreich unter Dach und Fach gebracht werden, unterstreicht Finanzvorstand Hafid Rifi im CFO-Interview der Börsen-Zeitung.Für die Finanzierung des Deals habe sich der Konzern bewusst gegen eine klassische Brückenfinanzierung entschieden. Der Kredit, anfangs von BNP gewährt, sei mittlerweile an einen Kreis von neun Banken syndiziert worden und stehe fünf Jahre zur Verfügung. Die Linie sei aktuell mit knapp 690 Mill. Euro in Anspruch genommen. Während der Coronakrise sei eine Kreditfinanzierung zeitweise günstiger gewesen, allmählich entspanne sich die Marktlage. “Es ist nicht auszuschließen, dass wir einen weiteren Schuldschein platzieren, es könnte aber auch eine Anleihe werden”, erläutert Rifi. Gerade für lange Laufzeiten könne der Bondmarkt attraktive Konditionen bieten. “Asklepios ist als Familienunternehmen langfristig orientiert und daher wollen wir entsprechend nachhaltig Geld aufnehmen.” Alleingesellschafter ist der Unternehmer Bernard gr. Broermann.Wenn man sich einem Rating unterziehe, wolle das Unternehmen im Investment Grade landen. Mit der Übernahme von Rhön dürfte die Relation von Nettoverschuldung zu operativem Ergebnis (Ebitda) allerdings bei 3,5 liegen. Mit dem Heben von Synergien soll sich die Verschuldungskennziffer aber “über absehbare Zeit wieder verbessern”, signalisiert Rifi. Zuletzt hatte Asklepios vor allem über Schuldscheine Geld aufgenommen. Größere Tranchen davon werden 2022 fällig. “Wir überlegen, das gegebenenfalls mit einem Bond zu refinanzieren. Ohne externes Rating könnte ein Schuldschein allerdings gegebenenfalls günstiger sein”, sagt der CFO.Zu weiteren Integrationsschritten von Rhön hält sich der Manager noch bedeckt. Natürlich würden verschiedene Möglichkeiten der Integration diskutiert – “auch Optionen wie ein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag oder Squeeze-out. Aber es gibt noch keine Notwendigkeit und also auch keine Entscheidung”, fasst er es zusammen.Asklepios selbst habe zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Pläne für einen Börsengang. Ein IPO bleibe aber, “wie viele andere Optionen auch”, langfristig eine “mögliche Finanzierungsmöglichkeit”.Mit Blick auf die Belastungen in der Coronakrise erklärt der Finanzchef, die staatlichen gewährten Freihaltepauschalen hätten geholfen, die Akutkliniken an allen Standorten offen zu halten. Auf Kurzarbeit habe man verzichtet. Dass die Krankenhäuser nach dem 30. September einen individuell zugeschnittenen finanziellen Ausgleich für Pandemieeinbußen erhalten sollen, hält Rifi für fair. Der Konzern würde sich aber eine ähnliche Lösung für die Rehakliniken wünschen, die im Krankenhauszukunftsgesetz nicht berücksichtigt seien. – Interview Seite 8