E-Commerce

Asos und Boohoo schmieren ab

Die steigenden Lebenshaltungskosten machen den britischen Online-Modehändlern Asos und Boohoo.com zu schaffen. Die Retouren haben deutlich zugenommen. Asos setzte eine Gewinnwarnung ab.

Asos und Boohoo schmieren ab

hip London

Die Aktien der Online-Modehändler Asos und Boohoo.com sind erheblich unter Druck geraten, nachdem beide davon berichteten, wie ihnen die steigenden Lebenshaltungskosten zu schaffen machen. „Aufgrund des von uns beobachteten wesentlichen Anstiegs der Retouren ist nun klar, dass der Inflationsdruck das Einkaufsverhalten unserer Kunden zunehmend beeinflusst“, sagte Mat Dunn, Chief Operating Officer bei Asos. Es sei noch zu früh, um Aussagen darüber zu treffen, wie lange das derzeitige Verhaltensmuster anhalte. In Großbritannien seien die Retouren zu der Zeit stark gestiegen, als die Sozialversicherungsbeiträge erhöht worden und Energie-, Lebensmittel- und Kraftstoffpreise gestiegen seien, sagte der ehemalige Zara-Chef José Antonio Ramos Calamonte in einer Telefonkonferenz.

Der einstige Kleinanlegerliebling Asos hat ihn gerade als Nachfolger von Nick Beighton vorgestellt. Der ehemalige CEO musste im Oktober vergangenen Jahres nach einer Gewinnwarnung seinen Hut nehmen. Nun soll Ramos Calamonte die Gesellschaft auf Kurs bringen. Der Analyst Wayne Brown von Liberum Capital verwies auf Presseberichte, denen zufolge er nicht die erste Wahl für den Posten gewesen sein soll. Als Chairman kommt Jørgen Lindemann neu an Bord.

Weitere Gewinnwarnung

Für das Ende August ablaufende Geschäftsjahr rechnet Asos nun mit einem Ergebnis zwischen 20 Mill. und 60 Mill. Pfund. Es handelt sich bei dieser Mitteilung um eine weitere Gewinnwarnung, denn bislang hatte das Management 110 Mill. bis 140 Mill. Pfund in Aussicht gestellt. Am Markt wird nun damit gerechnet, dass das Unternehmen versucht, Lagerhäuser mit Hilfe von Rabattaktionen zu räumen. Der Kurs der Aktie brach um mehr als ein Viertel ein.

Der Rivale Boohoo.com senkte zwar sein Gewinnziel nicht, doch schrumpfte der Umsatz in den drei Monaten per Ende Mai um 8 %. Das Fast-Fashion-Unternehmen verwies ebenfalls auf steigende Retouren. Zudem wurde der Vergleichswert aus dem Vorjahr durch die Pandemie verzerrt.

„Die Welt bestellt nicht mehr manisch Loungewear vom Sofa aus“, schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. „Und wenn sie es doch tut, ist es viel wahrscheinlicher, dass das Bestellte auf dem großen Haufen von Retouren in der Boohoo-Zentrale endet.“ Die Aktie verbilligte sich in London um mehr als ein Zehntel.

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