Atlantia stoppt Zahlungen an früheren CEO Castellucci

Zweite Tranche der Abfindung nicht ausgezahlt

Atlantia stoppt Zahlungen an früheren CEO Castellucci

bl Mailand – Der italienische Infrastrukturkonzern Atlantia hat die Auszahlung der zweiten Abfindungstranche an Ex-CEO Giovanni Castellucci gestoppt. Zur Begründung führte das börsennotierte Unternehmen neue Elemente im Rahmen der juristischen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Genua im Zusammenhang mit dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua an. Mitte September war festgestellt worden, dass die Atlantia-Tochter Autostrade per l’Italia, Konzessionär eines Autobahnnetzes, zu dem die Brücke gehört, Berichte über den Zustand von Brücken bzw. deren Wartung systematisch manipuliert hatte. Auf Druck der Familie Benetton, mit einem Anteil von 30 % größter Anteilseigner von Atlantia, hatte Castellucci seinen Hut nehmen müssen, aber eine Abfindung von 13 Mill. Euro zugesichert bekommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine ganze Reihe von Managern.Italienische Zeitungen berichten aus dem “Umfeld Castelluccis”, dieser halte die Entscheidung für unzulässig. Dagegen erklärte Luciano Benetton, Chef des Familienclans, seine Familie habe sich nie direkt in die Geschäftspolitik von Atlantia oder der Autostrade eingemischt und volles Vertrauen in das Management gehabt. Offenbar versucht Benetton ein Signal an die Regierung zu senden und zu verhindern, dass Autostrade die Konzession entzogen wird. Im Falle einer Verurteilung der Manager um Castellucci wäre ein Konzessionsentzug womöglich ohne Entschädigung möglich.