wü Paris – Atos will Gemalto trotz der Zurückweisung ihres Übernahmeangebotes durch den Chipkartenhersteller kaufen. Der IT-Spezialist veröffentlichte in der Nacht zu Donnerstag ein neues Kommuniqué, in dem er seine Offerte und den gebotenen Preis von 46 Euro je Aktie bestätigte. Der Preis spiegele den wahren Wert von Gemalto voll wider, erklärte Atos. Er stelle einen signifikanten Aufschlag von rund 42 % auf den letzten Schlusskurs des Unternehmens dar, der nicht durch das Angebot beeinflusst worden sei. Das Angebot werde von den Finanzmärkten, Investoren und Analysten unterstützt.Konzernchef Thierry Breton hatte bereits zuvor durchklingen lassen, dass er sich auch von einer Zurückweisung nicht von seinen Plänen abbringen lassen würde. Atos werde mit der vorgeschlagenen Transaktion weitermachen und zusammen mit Beratern die notwendigen Zulassungsanträge sowie den Angebotsentwurf für die niederländische Börsenaufsicht vorbereiten, teilte der IT-Spezialist mit. Analysten erwarten nun, dass er sein Angebot für Gemalto erhöhen könnte. Auf der anderen Seite entspräche eine feindliche Übernahme nicht der Unternehmenskultur von Atos, so dass die Transaktion doch nicht zustande kommen könnte, wenn sich Gemalto nicht kooperativ zeige, meint Gregory Ramirez von Bryan Garnier.Gemalto-Chef Philippe Vallée hat jedoch in einem Interview mit “Les Echos” ein Hintertürchen für eine Einigung offengelassen. So erklärte er auf die Frage, ob ein Übereinkommen trotz der Ablehnung des Übernahmeangebots noch möglich sei: “Ich kann der Zukunft nicht vorgreifen.” Vallée erhielt jetzt Rückendeckung von der Familie Quandt, die zusammen mehr als 10 % des Gemalto-Kapitals hält und damit größter Aktionär des Spezialisten für Cybersicherheit ist. Sie unterstütze die Zurückweisung des Übernahmeangebots, erklärte ein Sprecher gegenüber Reuters.Die Gemalto-Aktie gab am Donnerstag 0,5 % auf 46,78 Euro ab, das Atos-Papier 2,7 % auf 130,20 Euro.