Luftfahrt

Attestor sucht strategischen Partner für Condor

Der Condor-Eigner Attestor sucht einen strategischen Partner für seine Airline-Sparte.

Attestor sucht strategischen Partner für Condor

Der Condor-Eigner Attestor ist auf der Suche nach Partnern zur Weiterentwicklung der Airline. „Es wurde kürzlich ein Prozess von Attestor eingeleitet, strategische Optionen für Condor zu ermitteln“, sagte Condor-Chef Peter Gerber in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Damit sei die Investmentbank Barclays beauftragt. Als erstes hatte die Agentur Bloomberg berichtet, Barclays sei auf der Suche nach einem strategischen Partner für Attestors Airline-Geschäft, wozu neben Condor auch die kleine estnische Fluglinie Marabu gehört. Möglich sei eine Minderheitsbeteiligung eines Partners, also einer anderen Fluggesellschaft, an Attestors Airline-Holding. Der Finanzinvestor wollte sich dazu nicht äußern.

Die britische Investmentgesellschaft Attestor übernahm vor vier Jahren 51% an Condor. Die übrigen 49% hält der deutsche Staat, nachdem die Airline mit öffentlicher Finanzhilfe zunächst 2019 infolge der Insolvenz des damaligen Mutterkonzerns Thomas Cook vor einer Pleite gerettet und dann in der Pandemie gestützt werden musste. Bis Ende nächsten Jahres will Condor die Kredite bei der KfW zurückzahlen. Dann könnte Attestor den staatlichen Anteil zu einem schon vereinbarten Preis übernehmen. „Für die Condor ist wichtig, dass sie möglichst weiter investieren und ihre Reichweite vergrößern kann“, sagte Gerber.

Internationale Partner nutzen Zubringerflüge

Der frühere Lufthansa-Manager hatte nach seinem Wechsel auf den Chefposten 2ß24 erklärt, er wolle das Unternehmen binnen drei Jahren für mögliche Investoren attraktiv machen. Seit 2021 erneuerte  Condor die Flotte von rund 60 Flugzeugen für 1,5 Mrd. Euro. Das Angebot wird um Städteverbindungen in Deutschland und Europa erweitert. Einige innerdeutsche Verbindungen musste die Airline notgedrungen aufnehmen, weil die Lufthansa dem Konkurrenten kaum noch Sitzplatzkontingente in Zubringerflügen zu Langstreckenverbindungen gewährt. Ein langwieriger Rechtsstreit darum ging zugunsten der Lufthansa aus. Condors eigene Zubringerflüge erweisen sich nun als Vorteil, um ausländische Airlines als Partner zu gewinnen. Zuletzt vereinbarte Korean Air mit Condor, dass ihre Passagiere aus dem südkoreanischen Incheon ab Frankfurt mit  in deutsche Städte weiterreisen können.

„Condor ist heute viel interessanter als noch vor zwei Jahren - durch zwei Schritte“, erklärte Gerber. „Zum einen die Flottenerneuerung und der damit verbundene Markterfolg, zum anderen der Aufbau des eigenen Zubringernetzwerks.“ Das mache Condor unabhängiger und eröffne anderen Carriern die Möglichkeit, dieses Netz auch zu nutzen. „Deswegen kommen eine Menge strategischer Optionen infrage.“ Gerber baute das Netz an Partnern aus, zu dem schon länger Alaska Airlines und Westjet für Nordamerika gehören. Condor kommt auch finanziell voran. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2024/25 um fast 9% auf 2,5 Mrd. Euro. „Der Jahresabschluss ist noch nicht fertiggestellt. Das Einzige, was ich da im Moment sagen kann, ist, dass ich ganz glücklich bin“, sagte Gerber zum operativen Ergebnis.

Airline erneuert Flotte, baut Netz aus und knüpft weltweit Partnerschaften – „Ganz glücklich“ mit operativem Ergebnis

Reuters Frankfurt

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