Auch AT&S macht jetzt in Rüstung
Mit dem Leiterplatten-Spezialisten AT&S stößt ein weiteres Unternehmen ins boomende Rüstungsgeschäft vor. „Wir wurden bereits von Kunden angesprochen und werden nun proaktiv Neukunden ansprechen“, sagte Konzernchef Michael Mertin am Dienstag. Mittelfristig rechnet er mit einem jährlichen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Der Konzern hatte 2024/25 rund 1,6 Mrd. Euro umgesetzt.
Die steigenden Verteidigungsausgaben und die schwierige Lage in anderen Branchen haben dazu geführt, dass zahlreiche Unternehmen ins Rüstungsgeschäft umschwenken. Beispiele sind Heidelberger Druckmaschinen, der Motorenbauer Deutz oder der Spezialchemiekonzern Alzchem. Die Aktienkurse waren danach teils deutlich gestiegen. AT&S bildet hier keine Ausnahme: Die Papiere verteuerten sich um knapp 5%. Allerdings liegt noch Arbeit vor den Österreichern. Derzeit werde der Standort Leoben auf die Anforderungen der Verteidigungsindustrie vorbereitet, hieß es. Dabei werde geprüft, ob bauliche und technische Anpassungen notwendig seien, um den internationalen Standards für Defense-Produktionen zu entsprechen.
„Unser Ziel ist es, AT&S durch diesen Schritt zukunftssicher zu positionieren“, sagte CEO Mertin. Der Zulieferer von Intel und Apple war im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025/26 trotz eines Umsatzsprungs tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Als Gründe nannte das Unternehmen Preisdruck sowie hohe Anlaufkosten für neue Werke in Malaysia und Österreich. AT&S leidet zudem unter einer anhaltenden Marktschwäche und Überkapazitäten. Binnen eines Jahres hatten gleich drei Vorstände das Unternehmen verlassen.