Audi senkt Margenziel trotz Gewinnanstieg im dritten Quartal
Audi senkt Margenziel trotz Gewinnanstieg im dritten Quartal
Audi senkt Margenziel trotz
Gewinnanstieg im dritten Quartal
Zölle, Absatzschwäche in China und Stellenabbau belasten
jh München
Audi hat im Quartal von Juli bis September das operative Ergebnis und den Nettogewinn kräftig gesteigert. Dennoch senkte der Vorstand des Ingolstädter Autoherstellers seine Erwartungen an die Profitabilität in diesem Jahr. Gründe sind die Folgen der von den USA stark erhöhten Importzölle und die Absatzschwäche in China. Zudem belasten die Restrukturierung des Unternehmens sowie Rückstellungen im Zusammenhang mit den CO₂-Grenzwerten der Europäischen Union das Ergebnis. Beim Vergleich mit dem Vorjahr ist zu beachten, dass es 2024 ein sehr schwaches Quartal war.
Für die sogenannte Markengruppe Progressive mit Audi, Bentley und Lamborghini sowie den Motorrädern von Ducati rechnet der Vorstand nun mit einer operativen Umsatzrendite in diesem Jahr von 4 bis 6%. Bisher war die angestrebte Spanne unten und oben jeweils einen Prozentpunkt höher. Eine Bandbreite von 4 bis 6% hat sich auch Mercedes-Benz als Ziel für das Segment Cars (Pkw und Vans für Privatkunden) gesetzt (ohne Sondereffekte). BMW senkte Anfang Oktober die Erwartung von 5 bis 7% auf 5 bis 6% im Segment Automobile.
Teure Schließung in Brüssel
Im dritten Quartal erzielte Audi eine operative Marge von 3,0%. Im Vorjahreszeitraum war sie mit 0,7% äußerst schwach ausgefallen. Das lag vor allem daran, dass Audi das Werk in Brüssel wenige Monate später im Februar geschlossen hat, was mit hohen Kosten verbunden war. Der Nettogewinn der Gruppe rutschte damals im Quartal von 1,2 Mrd. Euro ein Jahr zuvor auf 272 Mill. Euro ab. Nun erzielte Audi von Juli bis September 718 Mill. Euro.
Bald Entscheidung über USA
Finanzvorstand Jürgen Rittersberger rechnet damit, dass die US-Zölle das Ergebnis von Audi in diesem Jahr um rund 1,3 Mrd. Euro mindern. In den ersten neun Monaten seien es 850 Mill. Euro gewesen. Das Tochterunternehmen von Volkswagen trifft die Zollpolitik von Präsident Donald Trump härter als etwa BMW und Mercedes-Benz, die im Gegensatz zu Audi in Werken in den USA produzieren. Audi importiert die Autos aus Europa und Mexiko. Bis Ende dieses Jahres soll die Entscheidung fallen, ob eine Produktionsstätte in den USA gebaut wird.
Der Stellenabbau von Audi belastete das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten mit 600 Mill. Euro. Die Auflösung von Rückstellungen verringerte den Effekt auf 300 Mill. Euro. Im März hatte sich das Unternehmen mit dem Betriebsrat auf den Abbau von 7.500 Arbeitsplätzen in Deutschland bis Ende 2029 geeinigt.