Im DatenraumCorporate Governance

Aufsichtsräte setzen auf engen Dialog

Um in strategischen Fragen gut beraten zu können, setzen Aufsichtsräte auf einen engen Dialog mit dem Vorstand. Allerdings trauen sich nicht alle Gremien eine effektive Begleitung zu.

Aufsichtsräte setzen auf engen Dialog

Strategischer Sparringspartner

Aufsichtsräte setzen auf engen Dialog

sar Frankfurt

Ein Aufsichtsrat ist im Idealfall mehr als eine Kontrollinstanz. Als strategischer Sparringspartner soll das Gremium die Führungskräfte im Unternehmen bei der Strategiefindung unterstützen. Eine Voraussetzung ist aus Sicht vieler Aufsichtsräte der enge Dialog: 48% der gut 160 teilnehmenden Aufsichtsräte halten den Strategiedialog für sehr wichtig, weitere 35% stufen ihn als wichtig ein, zeigt die Aufsichtsratsstudie von Hengeler Mueller und dem Arbeitskreis Deutscher Aufsichtsrat (AdAR).

„Eine Überwachung kann sinnvollerweise nicht ohne gemeinsame kontinuierliche Strategiediskussion stattfinden – sie gehört zu den Kernaufgaben des Gremiums“, urteilen die Studienautoren. Allerdings scheint ihnen der Austausch zwischen Aufsichtsrat und Vorstand in vielen Fällen noch ausbaufähig. Gerade in Aufsichtsgremien nicht-börsennotierter Unternehmen ist die Motivation zum übergeordneten strategischen Dialog vergleichsweise gering ausgeprägt. In dieser Gruppe hat fast ein Viertel der Befragten die Strategiediskussion als wenig oder gar nicht wichtig einstuft.

Nicht alle Aufsichtsräte strategiefähig

Auch sind nicht alle Aufsichtsräte davon überzeugt, dass ihr Gremium in der Diskussion mit dem Vorstand einen wertvollen Beitrag liefern kann. Immerhin 6% halten ihren Aufsichtsrat für wenig geeignet, den Vorstand in strategischen Fragen effektiv zu überwachen und zu beraten. 1% sieht dies als gar nicht gegeben. 

In den meisten Aufsichtsratsgremien steht die übergeordnete Strategiediskussion zumindest einmal jährlich auf der Agenda. Bei einer kleinen Gruppe rückt sie allerdings auch nur „alle paar Jahre“ in den Fokus. Dies sehen die Autoren kritisch. Es sei fraglich, wie sinnvolle Überwachung der Vorstandsarbeit innerhalb solcher Intervalle möglich sein solle.