Aufsichtsrat von Delivery Hero unterstützt Konzernchef
Aufsichtsrat von Delivery Hero unterstützt Konzernchef
Der Aufsichtsrat des Essenslieferdiensts Delivery Hero
Der Kurs der Delivery-Hero-Aktie reagierte am Montagvormittag kaum auf die Neuigkeiten. In den letzten zwölf Monaten hat die Aktie jedoch rund ein Drittel an Wert verloren.
Skogen Lund bezeichnete die Leistung des Unternehmens „trotz Gegenwind“ als „weiterhin stark“. „Wir teilen die Enttäuschung darüber, dass sich dies nicht im Aktienkurs widerspiegelt, und wir sind entschlossen, etwas dagegen zu unternehmen“.
„Wir glauben, dass das Unternehmen jetzt Stabilität und die Möglichkeit braucht, sich weiterhin auf die Verbesserung der operativen Leistung zu konzentrieren, in der Hoffnung, dass sich dies letztendlich auch im Aktienkurs widerspiegeln wird“, so die Managerin. Die Unternehmensführung werde hierfür alles tun.
Neue Maßnahmen
Erst vor gut einer Woche hatte die Aufsichtsratschefin zusammen mit Östberg einen Brief an die Investoren geschrieben und Maßnahmen zur Steigerung des Börsenwertes angekündigt. So werden weitere Verkäufe von Unternehmensteilen geprüft.
Konkret nannte sie die Evaluierung strategischer Partnerschaften sowie die Prüfung von Kapitalmarkttransaktionen für Ländergesellschaften. Zudem würden „wertsteigernde Maßnahmen zur Kapitalstruktur und Kapitalallokation“ geprüft. An der Börse ging es für die Aktie daraufhin zunächst deutlich nach oben, doch sie gab einen Teil der Kursgewinne wieder ab.
Ende November hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Delivery Hero unter dem Druck mehrerer Großaktionäre stehe. Diese forderten eine strategische Überprüfung sowie, einen Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in Betracht zu ziehen. Grund sei die zunehmende Konsolidierung in der Lieferbranche.
Aktienkurs
Skogen Lund sagte, der Aktienkurs sei wahrscheinlich von einer Reihe externer Faktoren beeinflusst worden, darunter die „Prosus-Situation“, die „noch nicht gelöst“ sei.
Großaktionär Prosus hatte sich im August bereiterklärt, seine Beteiligung an Delivery Hero von derzeit 28% deutlich zu senken, um die Zustimmung der EU-Behörden für die Übernahme des Delivery-Hero-Rivalen Just Eat Takeaway zu erhalten. Binnen zwölf Monaten wolle das Unternehmen seinen Anteil so weit senken, dass es nicht mehr der größte Aktionär sei. Nächstgrößerer Aktionär ist laut Delivery Hero die Conifer Group mit einer Beteiligung zwischen 5 und 10 % der Aktien.
Wettbewerbswidrige Absprachen
Mit der EU-Kommission hatte Delivery Hero zuvor Ärger: Anfang Juni verhängte die Behörde gegen Delivery Hero und dessen spanische Tochter Glovo wegen wettbewerbswidriger Absprachen eine Geldbuße von 329 Mill. Euro.
Mitte November bestätigte Delivery Hero seine im August gesenkte Jahresprognose. Demnach soll 2025 das Wachstum des Bruttowarenwerts auf vergleichbarer Basis am oberen Ende der Spanne von acht bis zehn Prozent liegen. 2024 hatte Delivery Hero einen Bruttowarenwert von rund 48,8 Mrd. Euro verbucht.
Für den Gesamtumsatz aller Segmente erwartet das Management einen Anstieg auf vergleichbarer Basis um währungsbereinigt 22 bis 24 %. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bei 900 bis 940 Mill. Euro liegen. Im Vorjahr lag der Gesamtumsatz bei 12,8 Milliarden Euro, der bereinigte operative Gewinn bei rund 750 Mill. Euro.
