Aumovio geht am 18. September an die Börse
Aumovio geht am 18. September an die Börse
Auto-Bereich von Conti profitiert von Einsparungen und höheren Preisen – Contitech-Sparte vor Verkauf an Finanzinvestor
Der Automotive-Bereich von Continental hat seine Ergebnisse im abgeschlossenen Quartal verbessert – und geht damit gestärkt in die Abspaltung und das Börsendebüt am 18. September. Die Kostendisziplin wirke, so Conti-Finanzchef Olaf Schick. Allerdings konnten nicht alle Markterwartungen erfüllt werden.
ste Hamburg
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental stellt die Börseneinführung seines größten Unternehmensbereichs Automotive als eigenständiges Unternehmen Aumovio für den 18. September in Aussicht. Olaf Schick, noch bis Ende September Finanzvorstand des Dax-Konzerns aus Hannover, äußerte sich auf Anfrage der Börsen-Zeitung zuversichtlich über die Ausgangsbedingungen der Abspaltung. Dabei sollen Continental-Aktionäre wie die mit 46% beteiligte Schaeffler-Familie für je zwei Conti-Aktien eine Aumovio-Aktie erhalten.
„Kostendisziplin wirkt“
„Wir haben ein hochmotiviertes Management, wir haben richtig Aufbruchstimmung bei Automotive und eine gute Marke mit Aumovio", so Schick. Der aus Tübingen stammende Jurist, der seit Mai 2023 dem Continental-Vorstand angehört und als Vorstandsmitglied zurück zu Mercedes-Benz nach Stuttgart wechseln wird, hob weitere Fortschritte bei der Ergebnisverbesserung im Auto-Bereich hervor. „Wir sehen Kostendisziplin, die wirkt.“
Im Automotive-Bereich hatte Continental im Zuge der Talfahrt der Branchenkonjunktur seit 2018 wiederholt operative Verluste verbucht. Mit Sparmaßnahmen in der Verwaltung sowie in Forschung und Entwicklung stemmt sich der Konzern gegen die Flaute in der Autoindustrie. Von 2023 bis Ende Juni 2025 schrumpfte die Belegschaft im Auto-Bereich Konzernangaben zufolge um 16.000 auf rund 86.000 Beschäftigte. Allein durch Verschlankung von Geschäfts- und Verwaltungsstrukturen sollen von 2025 an Kosten von jährlich 400 Mill. Euro wegfallen.
Ordereingang über Umsatz
Schick verwies auf einen „guten Auftragseingang“ bei Automotive, der mit 5,7 Mrd. Euro im zweiten Quartal den um 5% (organisch: -1,2%) auf 4,7 Mrd. Euro gesunkenen Umsatz übertraf. „Die Book-to-Bill-Ratio liegt bei 1,2, das ist wichtig.“ Der Finanzchef fügte hinzu, mit 1,4 sei das Verhältnis von Auftragseingang zum Umsatz im Geschäft mit chinesischen Autoherstellern noch etwas besser ausgefallen.
Der Umsatzrückgang übertraf Marktschätzungen. Zugleich fiel das bereinigte operative Ergebnis (Ebit), das ohne Anwendung des Bilanzierungsstandards IFRS 5 im Zusammenhang mit dem Spin-off im zweiten Quartal auf 187 (i.V. 145) Mill. Euro stieg, um rund 2% höher aus als von Analysten im Schnitt erwartet. Die bereinigte Ebit-Marge erreichte mit 4 (2,9)% das obere Ende des von Continental bestätigten Zielkorridors für 2025 von 2,5 bis 4%. Unter Berücksichtigung der IFRS-5-Regeln und ohne Abschreibungen seit März aus den zur Abspaltung vorgesehenen Geschäftsteile lag die bereinigte Ebit-Marge den Angaben zufolge bei 9%.
„Positives Momentum“
Der Konzern betonte, der Automotive-Bereich habe sein Ergebnis sowohl verglichen mit dem Vorjahresquartal als auch mit dem gelungenen Jahresstart 2025 deutlich gesteigert. Die Ergebnissteigerung trotz rückläufiger Automärkte in Europa und Nordamerika führt Continental neben umgesetzten Maßnahmen zur Kostenreduzierung auf nachhaltige Preisanpassungen zurück. Der Unternehmensbereich Automotive gehe „mit positivem Momentum Richtung Spin-off im September“, so Vorstandschef Nikolai Setzer.

Neben dem Ausblick für den Automotive-Bereich bekräftigte Continental auch die beim Kapitalmarkttag am 24. Juni reduzierten Jahresprognosen für die Bereiche Reifen und Contitech. In beiden Bereichen strebe man im zweiten Halbjahr Verbesserungen verglichen mit dem zweiten Quartal an. Der Konzern ohne Automotive strebt 2025 einen Umsatz zwischen 19,5 und 21 Mrd. Euro sowie eine bereinigte Ebit-Marge von 10 bis 11% an. Der Reifen-Bereich soll eine Marge von 12,5 bis 14% erreichen – nach 12,7 (13,2)% im ersten Halbjahr. Für Contitech avisiert der Konzern 6 bis 7% nach 5,6 (6,2)% in den ersten sechs Monaten.
Ausrichtung auf Reifen
Noch im dritten Quartal will Continental den angekündigten Verkauf des Contitech-Geschäfts mit Gummiprodukten für Autohersteller (OESL) besiegeln. Käufer des Geschäfts, das 2024 auf einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro kam, werde ein Finanzinvestor sein, sagte Finanzchef Schick. Nach einem 2026 angestrebten Verkauf des restlichen Contitech-Bereichs will sich Continental allein auf das Reifengeschäft ausrichten.