Multimetallanbieter

Abfindungen belasten Aurubis

Aurubis hat mit einem im ersten Geschäftsjahresquartal um 11% gesunkenen Vorsteuergewinn Markterwartungen leicht verfehlt. Der Multimetallanbieter steht aber zu seinen bisherigen Jahreszielen. Zu den erwarteten Ergebnisbelastungen gehören auch Kosten für Abfindungszahlungen an drei Vorstandsmitglieder.

Abfindungen belasten Aurubis

Aurubis hält an Geschäftsjahreszielen fest

Multimetallanbieter im ersten Quartal leicht hinter Erwartungen

ste Hamburg

Der Multimetallanbieter Aurubis hat mit einem im Vorjahresvergleich um 11% auf 111 (i.V. 125) Mill. Euro gesunkenen bereinigten Vorsteuergewinn im ersten Quartal seines Ende September ablaufenden Geschäftsjahres 2023/24 den Analystenkonsens von 115 Mill. Euro knapp verfehlt. Das Hamburger MDax-Unternehmen, das vor zwei Wochen im Zusammenhang mit schwerwiegenden Metallbetrugs- und diebstahlsfällen sowie Arbeitsunfällen den Abgang von drei der vier amtierenden Vorstandsmitglieder angekündigt hatte, bekräftigte aber die Prognose für den laufenden Turnus. Diese sieht nach dem Rückgang im abgelaufenen Geschäftsjahr um 34% auf 349 Mill. Euro, der wesentlich auf Belastungen im Zuge festgestellter Metallfehlbestände zurückging, ein bereinigtes Vorsteuerergebnis zwischen 380 und 480 Mill. Euro sowie eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von 10 bis 14 (i.V. 11,3)% vor.

Die Aurubis-Aktie, die seit Ende 2023 mehr als 10% eingebüßt hat, legte am Dienstag zunächst um bis zu 5,6% zu, gab jedoch einen Teil der Gewinne im Tagesverlauf wieder ab. Ein Treiber für den Titel seien die jüngsten Zahlen nicht, hieß es bei der Baader Bank, die bei einem Kursziel von 110 Euro unverändert zum Kauf des Papiers rät. Die Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Konzernführung sowie das derzeit schwache wirtschaftliche Umfeld schränkten eine stärkere positive Kursreaktion ein. Das Analysehaus Warburg Research, das sich bei einem Kursziel von 80 Euro weiterhin für ein Halten der Aurubis-Aktie ausspricht, erklärte, die bekräftigte Ergebnisprognose sei in Anbetracht von Äußerungen des Unternehmens nach Ankündigung des Vorstandsumbaus nicht überraschend.

Vorstand vor Umbau

Der Konzern unterstrich, dass die Wachstumsstrategie trotz der Veränderungen im Vorstand unverändert umgesetzt werde. Zugleich wird weiterhin mit einer hohen Nachfrage nach Kupferprodukten und den vom Unternehmen produzierten Metallen gerechnet. Zu den Prämissen für den Ausblick zählt Aurubis auch Kosten aufgrund von Abfindungszahlungen für die vorzeitig ausscheidenden Vorstandsmitglieder. Wie angekündigt werden Produktionsvorstand Heiko Arnold zum 29. Februar, Finanzvorstand Rainer Verhoeven zum 30. Juni sowie Vorstandschef Roland Harings zum 30. September 2024 das Unternehmen verlassen.

Im ersten Quartal profitierte Aurubis von gestiegenen Schmelz- und Raffinierlöhnen für die Verarbeitung von Konzentraten, der erhöhten Aurubis-Kupferprämie, einer hohen Nachfrage nach Gießwalzdraht sowie von gesunkenen Energiekosten. Negativ hätten sich ein deutlich niedrigeres Metallergebnis bei rückläufigen Metallpreisen, niedrigere Schwefelsäureerlöse, gestiegene Rechts- und Beratungskosten zur Aufarbeitung der Diebstahls- und Betrugsfälle sowie Anlaufkosten für strategische Projekte ausgewirkt.

Derzeit sind Investitionen von rund 1,7 Mrd. Euro für strategische Projekte genehmigt. Im ersten Quartal seien Ausgaben im Vorjahresvergleich auf über 150 Mill. Euro verdoppelt worden, so Aurubis. Ein Bestandsaufbau zur Vorbereitung des bislang größten Wartungsstillstands des Hamburger Werks im Mai und Juni drückten den Netto-Cashflow im Berichtszeitraum auf −202 (−62) Mill. Euro. Aurubis beziffert die Investitionen in diesem Kontext mit rund 95 Mill. Euro und die erwartete Ergebnisbelastung durch den Stillstand in Hamburg mit 44 Mill. Euro.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.