Kapitalmarkttag

Aurubis fokussiert sich auf Profitabilität

Aurubis will sich nach Jahren höherer Wachstumsinvestitionen stärker auf die Verbesserung der Profitabilität fokussieren. Auch Aktionäre sollen von der neuen Ausrichtung des Kupferproduzenten profitieren.

Aurubis fokussiert sich auf Profitabilität

Aurubis fokussiert sich auf Profitabilität

Ausblick auf neues Geschäftsjahr enttäuscht – Kupferkonzern ändert Dividendenpolitik

ste Hamburg

Der Multimetallanbieter und Kupferrecycler Aurubis rückt nach einer Phase hoher Investitionen zur Beschleunigung des künftigen Wachstums die Verbesserung der Profitabilität in den Vordergrund. Das Hamburger MDax-Unternehmen kündigte anlässlich eines Kapitalmarkttages in London an, langfristig eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 15% anzustreben. Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 (30.9.) werden 7 bis 9% avisiert. Zugleich will Aurubis mehr vom Gewinn als bislang an die Aktionäre ausschütten. An der Börse verfingen diese Botschaften am Mittwoch nicht: Die Aktie, die im bisherigen Jahresverlauf zuvor um fast 60% auf ein neues Allzeithoch von 120,40 Euro zugelegt hatte, fiel in der Spitze um 7,6% auf 111,50 Euro. An der Börse war von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Kursrally die Rede.

Im Vordergrund stand für Investoren offenbar der ebenfalls veröffentlichte Ergebnisausblick des Unternehmens auf das neue, Ende September ablaufende Geschäftsjahr 2025/26. Diese Prognose signalisiert keine Steigerung zum Vorjahr. Demnach erwartet Aurubis einen operativen Vorsteuergewinn zwischen 300 und 400 Mill. Euro. Eine solche Spanne hatte der Konzern ursprünglich auch für den abgelaufenen Turnus 2024/25 in Aussicht gestellt. Im August grenzte Aurubis die Bandbreite auf 330 bis 370 Mill. Euro ein. Ein Händler meinte nach Bekanntwerden des Ausblicks, da der Markt schon am oberen Ende der Prognose für das Geschäftsjahr 2025/26 liege, seien nach dem jüngsten Kursanstieg Gewinnmitnahmen zu erwarten.

Megatrends treiben Geschäft

Zwei Wochen nach Inbetriebnahme des ersten US-Multimetall-Recyclingwerks am Standort Augusta/Georgia präsentierte Aurubis eine überarbeitete Strategie sowie mittelfristige Finanzziele. Das Unternehmen erklärte, man wolle sich nach einer Phase investitionsgetriebenen Wachstums nun darauf konzentrieren, Erträge aus neuen Anlagen zu realisieren und die Profitabilität durch eine Reihe von Initiativen zu verbessern. Vor dem Hintergrund aktueller Megatrends wie Elektromobilität, Künstliche Intelligenz und Modernisierung der Energieinfrastruktur sei Aurubis sehr gut positioniert, um nachhaltige Metalle zu liefern, sagte Toralf Haag, seit September 2024 Vorstandsvorsitzender. „Mit unserer überarbeiteten Strategie wollen wir unsere Position als führender Kupfer- und Multimetallproduzent weiter stärken.“

Einen Wachstumsschwerpunkt sieht Aurubis in Nordamerika. Mit der Investition von rund 740 Mill. Euro in die erste und größte US-Multimetall-Recyclinganlage habe man die globale Präsenz erweitert, die Recyclingkapazität erheblich erweitert und die Position in einem der attraktivsten Metallmärkte weltweit gesichert. Aurubis Richmond produziert künftig strategisch wichtige Metalle wie Kupfer, Nickel, Zinn und Edelmetalle unter anderem für den Ausbau von Datenzentren und KI-Anwendungen, der amerikanischen Energieinfrastruktur, von Hightech-Produkten und der Verteidigungsindustrie. Aurubis-Chef Haag bezeichnete die Inbetriebnahme des Werks in den USA als „Meilenstein auf dem Wachstumspfad“ des Unternehmens. Ab dem Geschäftsjahr 2028/29 soll der US-Standort auf ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 170 Mill. Euro pro Jahr kommen.

Wieder feste Zielquote für Dividende

Im laufenden Turnus 2025/26 rechnet Aurubis im Konzern mit einem Ebitda zwischen 580 und 680 Mill. Euro. Der Netto-Cashflow wird zwischen 640 und 740 Mill. Euro erwartet, der freie Cashflow vor Dividende auf der Break-even-Linie.

Das Unternehmen kündigte an, auf Basis einer veränderten Dividendenpolitik ab 2025/26 bis zu 30% des bereinigten Konzernergebnisses nach Steuern auszuschütten. Größter Einzelaktionär von Aurubis ist der mit knapp 30% beteiligte Stahlkonzern Salzgitter. Für den Ende September abgelaufenen Turnus 2024/25, der von erhöhten Investitionen in strategische Projekte geprägt sei, will das MDax-Unternehmen 25% des Gewinns als Dividende zahlen. Ende 2022 hatte Aurubis mitgeteilt, aufgrund von hohen Investionen in einen beschleunigten Wachstumskurs die bisherige Dividendenpolitik, mindestens 25% des operativen Netto-Konzernergebnisses auszuschütten, aufzuheben und die Ausschüttungsquote jährlich neu festzulegen. Für das Geschäftsjahr 2023/24 hatte das Unternehmen 1,50 Euro je Aktie oder 20% des bereinigten Gewinns an die Aktionäre verteilt. Mit dem aktualisierten mittelfristigen Finanzausblick verpflichtet sich Aurubis den Angaben zufolge zu einem Nettoverschuldungsgrad von höchstens 3,0 sowie einer Eigenkapitalquote von über 40%.