30 Prozent des Konzernergebnisses

Aurubis kündigt neue Dividendenpolitik an

Aurubis will künftig einen höheren Gewinnanteil an Aktionäre ausschütten. Der Kupferkonzern strebt mehr Multimetall-Wachstum und höhere Renditen an.

Aurubis kündigt neue Dividendenpolitik an

ste Hamburg

Zwei Wochen nach Inbetriebnahme des ersten US-Multimetall-Recyclingwerks am Standort Augusta/Georgia hat Aurubis am Mittwoch anlässlich eines Kapitalmarkttages eine überarbeitete Unternehmensstrategie sowie mittelfristige Finanzziele präsentiert. Der Multimetallproduzent und Kupferrecycler mit Sitz in Hamburg will sich nach einer Phase investitionsgetriebenen Wachstums nun darauf konzentrieren, Erträge aus neuen Anlagen zu realisieren und die Profitabilität durch eine Reihe von Initiativen zu verbessern. Zugleich sollen die Aktionäre, unter ihnen der mit knapp 30% beteiligte Stahlkonzern Salzgitter, von einer höheren Gewinnausschüttung profitieren.

Aurubis kündigte an, ab dem laufenden Geschäftsjahr 2025/26 bis zu 30% des bereinigten Konzernergebnisses nach Steuern auszuschütten. Für den Ende September abgelaufenen Turnus 2024/25, der von erhöhten Investitionen in strategische Projekte geprägt sei, will das MDax-Unternehmen 25% des Gewinns als Dividende zahlen. Ende 2022 hatte Aurubis mitgeteilt, aufgrund von hohen Investionen in einen beschleunigten Wachstumskurs die bisherige Dividendenpolitik, mindestens 25% des operativen Netto-Konzernergebnisses auszuschütten, aufzuheben und die Ausschüttungsquote jährlich neu festzulegen. Für das Geschäftsjahr 2023/24 hatte das Unternehmen 1,50 Euro je Aktie oder 20% des bereinigten Gewinns an die Aktionäre verteilt.

Ergebnis soll stabil bleiben

Die Dividendenpolitik spiegele die gegenwärtige Zielsetzung der Verwaltung wider, erklärte Aurubis in einer am Dienstagabend verbreiteten Adhoc-Mitteilung. Der konkrete Dividendenvorschlag könne von der neuen Ausschüttungspolitik abweichen, wenn Geschäftsentwicklung, Marktverfassung sowie potenzielle Möglichkeiten für Wachstumsinvestitionen dies erfordern sollten. Das Dividendenziel im laufenden Geschäftsjahr beruht auf der nun veröffentlichten Erwartung eines im Vorjahresvergleich stabil bleibenden bereinigten Vorsteuerergebnisses zwischen 300 und 400 Mill. Euro. Die bereinigte Verzinsung des eingesetzten Kapitals soll 2025/26 zwischen 7 und 9% landen – nach 8 bis 10%, die Aurubis derzeit für den gerade abgelaufenen Turnus prognostiziert. Beim Netto-Cashflow erwartet das Unternehmen im neuen Geschäftsjahr eine Verbesserung auf 640 und 740 Mill. Euro von 500 bis 600 Mill. Euro.

Mit dem aktualisierten mittelfristigen Finanzausblick verpflichtet sich Aurubis den Angaben zufolge ferner zu einem Nettoverschuldungsgrad von höchstens 3,0 sowie einer Eigenkapitalquote von über 40%. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals soll langfristig 15% erreichen. Die neuen finanziellen Ziele und der aktualisierte Kapitalallokationsrahmen seien ein Beleg für den positiven Ausblick des Unternehmens, erklärte Aurubis-Finanzvorstand Steffen Hoffmann. „Wir sind entschlossen, attraktive Cashflows und verlässliche Rendite für unsere Aktionäre zu liefern und gleichzeitig weiter in intelligentes Wachstum zu investieren.“

Wachstumstreiber Nordamerika

Als Wachstumsschwerpunkt sieht das Unternehmen die Expansion in Nordamerika. Mit der Investition von rund 740 Mill. Euro in die erste und größte US-Multimetall-Recyclinganlage habe man die globale Präsenz erweitert, die Recyclingkapazität erheblich erweitert und die Position in einem der attraktivsten Metallmärkte weltweit gesichert. Aurubis Richmond produziert künftig strategisch wichtige Metalle wie Kupfer, Nickel, Zinn und Edelmetalle unter anderem für den Ausbau von Datenzentren und KI-Anwendungen, der amerikanischen Energieinfrastruktur, von Hightech-Produkten und der Verteidigungsindustrie. Aurubis-Vorstandschef Toralf Haag bezeichnete die Inbetriebnahme des Werks in den USA als „Meilenstein auf dem Wachstumspfad“ des Unternehmens.

Der seit September 2024 amtierende CEO hob anlässlich des Kapitalmarkttages in London hervor, Aurubis sei vor dem Hintergrund der Megatrends, die das Geschäft antreiben, sehr gut positioniert, um nachhaltige Metalle zu liefern. Mit der überarbeiteten Strategie wolle man die Position als führender Kupfer- und Multimetallproduzent stärken. An der Börse gab es zuletzt kräftigen Rückenwind: So legte die Aurubis-Aktie allein am Dienstag um 9,2% auf ein neues Allzeithoch von 120,40 Euro zu. Im bisherigen Jahresverlauf erhöhte sich die Marktkapitalisierung des Unternehmens um fast 60% auf über 5,4 Mrd. Euro. Am Mittwoch fiel der Kurs nach Handelsbeginn um bis zu 4%. Börsenhändler verwiesen auf Gewinnmitnahmen nach der Kursrally vom Vortag.