Aus der Steiermark nach Hongkong

Sensorspezialist AMS peilt Asien-Listing an - Wandelanleihe über 600 Mill. Euro

Aus der Steiermark nach Hongkong

wb Frankfurt – Der in Zürich notierte Sensorspezialist AMS (früher Austriamicrosystems) aus der österreichischen Steiermark fasst in Hongkong ein zusätzliches Börsenlisting ins Auge. “Aufgrund der steigenden Unternehmenspräsenz und des starken Wachstumspotenzials in der Region Asien/Pazifik sowie einer besseren Ansprache einer weiteren umfangreichen Investorenbasis evaluiert AMS eine potenzielle Zweitnotierung an der Börse Hongkong (HKEx) innerhalb der kommenden zwölf Monate”, heißt es. AMS stellt optische Sensoren her, die in der Gesichtserkennungsfunktion des Apple iPhone X eine Schlüsselrolle spielen. Rund 40 % des Umsatzes entfällt nach Schätzungen auf den US-Konzern. Im laufenden Jahr soll er auf 60 % steigen, meinen Analysten.Die Aktie trotzte gestern den globalen Turbulenzen, legte bis 14 % zu und ging bei 98,60 sfr mit plus 13,1 % aus dem Handel. Neue Mittel für das rasante Wachstum will sich AMS über eine weitere Wandelanleihe besorgen. Geplant seien 600 Mill. Euro auf sieben Jahre. Dies entspreche bis zu 6,1 % des aktuell ausstehenden Grundkapitals. Der Nettoemissionserlös soll auch für etwaige Akquisitionen verwendet werden, wobei für M & A keine Größenordnung ausgeschlossen wird. Der Versuch von AMS und der ebenfalls als Apple-Lieferant bekannten Dialog Semiconductor zusammenzugehen war 2014 gescheitet.Erst im September hatte AMS ihr Debüt am Convertible-Markt mit einer Wandelanleihe über 350 Mill. Dollar gegeben, begleitet von der Deutschen Bank. Die Mittel dienten der Capex-Finanzierung in Singapur. Investiert werden soll 2018 für 600 Mill. Dollar. In diesem Zusammenhang erwarte AMS eine “Mittelbereitstellung von dritter Seite” in Höhe von etwa 25 % dieser Summe, heißt es nebulös. Die Ankündigung machte dem Aktienkurs Beine. Umstellung auf DollarUm die Finanzinformationen “besser in Einklang mit der Geschäftsstruktur des Unternehmens zu bringen”, stellen die Österreicher künftig auf die Darstellung in Dollar um. Das Wachstum resultierte primär aus dem Consumer-&-Communications-Geschäft und dort aus neuen optischen Sensorlösungen in 3-D-Sensorik und Lichtsensoren für die Displaysteuerung. Der Produktionshochlauf in hohem Volumen für eine neue globale Smartphone-Plattform begann in der zweiten Jahreshälfte. Basierend auf einer “gestiegenen Visibilität der Umsatzpipeline” hat AMS wie berichtet die Wachstumserwartungen für 2016 bis 2019 auf im Schnitt 60 % angehoben, verbunden mit dem Ziel einer bereinigten Marge vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 30 % von 2019 an. Dies bedeutet einen Umsatz für 2019 von mehr als 2,7 Mrd. Dollar. Die Chancen für Smartphone- und Consumer-Anwendungen sollen sehr viel klarer werden. Vor dem Hintergrund des strukturell wachsenden Sensorikmarkts umfasse dies Programme in 3-D-Sensorik, optischer und Spektralsensorik sowie Wachstumsbeiträge aus dem Auto-, Industrie- und Medizintechnikgeschäft. Gewinn verzehnfachtFür das erste Quartal 2018 wird allerdings ein “negativer Volumenseffekt bei einem Kunden” erwartet und ein Quartalsumsatz von 440 Mill. bis 490 Mill. Dollar. Dies bedeute aber immer noch ein Plus von über 150 % zum Vorjahr. AMS stellt eine Ebit-Marge von 17 bis 20 % – vor Aufwand aus Akquisitionen und für aktienbasierte Vergütung – in Aussicht und damit einen Anstieg um 14 bis 17 Prozentpunkte. Das zweite Halbjahr soll “sehr stark” sein. Im vierten Quartal 2017 wurde der Überschuss auf 141,1 (i.V. 13,7) Mill. Euro mehr als verzehnfacht. Je Aktie wurden 2017 verwässert 1,46 (1,48) Euro verdient, ausgeschüttet werden sollen je 33 (30) Cent.