Auslaufmodell Eigenheim
Neubau in Deutschland
Auslaufmodell Eigenheim
das Frankfurt
„Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ – der legendäre Sparkassen-Werbespot aus den Neunzigern würde heute nicht mehr funktionieren. Denn das klassische Eigenheim ist ein Auslaufmodell. Seit Jahren sinkt die Zahl der neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser. Zum einen zieht es die Menschen in die Ballungsräume und es gibt mehr Single-Haushalte, zum anderen sind die Kosten für Finanzierung und Bau gestiegen.
Jochen Möbert von Deutsche Bank Research geht davon aus, dass das Eigenheim weiter an Bedeutung verliert. In seiner Analyse „Die Zukunft des Neubaus“ sagt er gleichzeitig einen regelrechten Bauboom voraus – allerdings bei größeren Gebäude mit vergleichsweise kleinen Wohnungen, errichtet von Immobiliengesellschaften statt Privatleuten.

Möglich macht diesen Bauboom die vermehrte Nutzung von Fertigteilen. Weitere Schlagworte sind Digitalisierung, Robotik oder 3D-Druck. All das wird auch die Baubranche selbst umkrempeln: Kleine Betriebe mit schlecht bezahlten Ungelernten werden zurückgedrängt, große Unternehmen mit gut bezahlten Fachkräften übernehmen den Job. In der Folge nimmt die Kleinteiligkeit ab, Skaleneffekte greifen und die Produktivität steigt. Industrielle Verfahren – so Möberts Einschätzung – werden den Neubau rentabler für die Baufirmen machen und am Ende wohl günstiger für die Bauherren.
Allerdings erfordert der Einsatz moderner Technik zunächst einmal viel Kapital; zudem sind Fachkräfte schwer zu finden. Dass die Wohnungsgesellschaften grundsätzlich bereit sind, nach Jahren des Stillstand wieder in den Neubau zu investieren, hatte jüngst Branchenprimus Vonovia gezeigt. In einem ersten Schritt sollen 3.000 neue Wohnungen entstehen, vornehmlich in serieller Bauweise.