Autobauer Geely macht deutlich weniger Gewinn

Absatzziel gesenkt - Fusion mit Volvo steckt fest

Autobauer Geely macht deutlich weniger Gewinn

md Frankfurt – Die chinesische Geely Automobile Holdings Ltd., die vom Volvo-Cars-Eigner und Daimler-Großaktionär Li Shufu kontrolliert wird, hat im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch verbucht. Ausbruch und Ausbreitung des Coronavirus hätten zu vorübergehenden Werksschließungen und einem Rückgang der Nachfrage geführt, teilte das Unternehmen zur Begründung mit.Das Bruttoergebnis ging nach vorläufigen Angaben auf 6,3 (i.V. 8,5) Mrd. Yuan zurück. Der Nettogewinn fiel um 43 % auf 2,3 Mrd. Yuan (umgerechnet 280 Mill. Euro). Der Umsatz sank um 23 % auf 36,82 Mrd. Yuan, bedingt durch die im Jahresvergleich niedrigere Zahl an Auslieferungen, die gemäß Geely um 19 % auf 530 446 sank. Das Management senkte das Verkaufsziel um etwa 6 % von 1,41 auf 1,32 Millionen Fahrzeuge. Dafür werden in der Mitteilung zwei Gründe angeführt: Zum einen hätten sich die Verkäufe nach dem Kollaps im ersten Quartal zu Beginn des zweiten Jahresviertels zwar zunächst kräftig erholt, doch sei diese Erholung insgesamt nicht so stark ausgefallen wie erwartet. Zum anderen beständen auf kurze Sicht im globalen Umfeld große Unsicherheiten für die Branche. Die Reduzierung der für dieses Jahr angepeilten Verkaufszahl an Fahrzeugen ist für die Autobranche weltweit insofern ernüchternd, als sie einen Großteil ihrer Hoffnungen auf eine Erholung des chinesischen Marktes stützt.Geely betont darüber hinaus, dass der Gegenwind für die Branche in China weiter anhält und 2020 wohl zum schwierigsten Jahr in der Unternehmensgeschichte wird. Zudem wird auf den intensiven Wettbewerb im Reich der Mitte verwiesen, der sich noch weiter verschärfen könnte.Im Gegensatz zur großen Mehrheit der Autoaktien, die verglichen mit ihren Jahresanfangsständen deutliche Verluste zu beklagen haben, liegen Geely mit 7 % im Plus. Einer der Gründe dürfte sein, dass die Gewinne zwar schmelzen, aber die Zahlen immer noch schwarz und nicht rot sind. Das können sonst nur wenige große Autobauer wie Toyota Motor und Tesla von sich behaupten.Im Februar hatte der Mutterkonzern von Geely Pläne für eine Fusion von Geely Auto mit Volvo Cars veröffentlicht. Ein solcher Schritt könnte den Weg bereiten, um Chinas ersten globalen Autokonzern zu schmieden. Und er würde zwei der Marken, die Großaktionär Li in seinem Portfolio hat, vereinigen. Auf einer Pro-forma-Basis würde ein Konzern mit einem Umsatz von mehr als 40 Mrd. Dollar entstehen. Durch die Pandemie scheinen sich die Verhandlungen aber erheblich zu verzögern.Li, der seit 2018 mit einem Anteil von rund 9,69 % größter Einzelaktionär von Daimler ist, hat sich in den vergangenen zwei Dekaden ein Portfolio von Anteilen an Automarken und -herstellern zusammengekauft. Im März 2010 kaufte der Milliardär für 1,8 Mrd. Dollar Volvo Cars von Ford. Mitte 2017 übernahm Geely 49,9 % am malaysischen Autohersteller Proton und erhielt so Zugriff auf den Sportwagenbauer Lotus.