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Autoindustrie strebt klimaneutrale Mobilität an

VDA-Präsidentin Hildegard Müller sagt, die Transformation der Branche sei nur noch eine Frage des Wie. Für die IAA in München werden mehr als 100 Weltpremieren angekündigt.

Autoindustrie strebt klimaneutrale Mobilität an

jh München

Deutschland will sich auf der IAA Mobility, der Internationalen Automobilausstellung, als Treiber einer effizienten und digitalen Mobilität präsentieren. Die Autoindustrie hierzulande stelle sich der Verantwortung, Mobilität innerhalb kurzer Zeit klimaneutral zu machen, sagte Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), in einer Pressekonferenz auf der Münchner Messe. Dort findet die IAA zum ersten Mal statt. Sie beginnt am Dienstag in einer Woche und hat im Vergleich zu den früheren Veranstaltungen in Frankfurt eine von zwei Wochen auf sechs Tage verkürzte Dauer. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird die Messe eröffnen.

Müller wies darauf hin, dass die deutsche Autoindustrie der drittgrößte Hersteller von Elektrofahrzeugen in der Welt sei. In Europa stamme mehr als die Hälfte der neu zugelassenen Elektromobile von deutschen Produzenten. Es sei nicht mehr die Frage, ob es zu einer Transformation der Branche komme, sondern nur noch die Frage wie. „Unser Bekenntnis zur klimaneutralen Mobilität steht“, fügte die Verbandspräsidentin hinzu.

Das Bedürfnis der Menschen nach Konzepten für die Mobilität sei groß. Müller wies auf eine aktuelle Studie des Allensbach-Instituts im Auftrag des VDA hin. Das wichtigste Ergebnis sei, dass die in Deutschland Befragten offen für verschiedene Verkehrsmittel seien. Die Bürger verlangten aber klare Konzepte. Die Studie ergab, dass 64 % den langsamen Ausbau der Ladeinfrastruktur als gravierendsten Vorbehalt gegen den Kauf eines Elektroautos nennen. Knapp dahinter folgen mit 63 % die als zu hoch empfundenen Anschaffungskosten.

Dass die IAA als erste internationale Großveranstaltung in Deutschland seit Ausbruch der Pandemie stattfinde, bezeichnete Müller schon als einen Erfolg. „Es wird aber noch nicht alles so sein können, wie wir es uns wünschen.“ Viele internationale Gäste würden wegen Restriktionen nicht anreisen.

Die Münchner Messe kündigt mehr als 700 Aussteller an, darunter nicht nur Autoproduzenten, sondern auch 70 Fahrradmarken, Technologie- und IT-Unternehmen sowie Zulieferer. Allerdings sind einige der Größten in der Branche nicht dabei: Toyota, General Motors und Stellantis (u.a. Fiat, Peugeot, Citroën, Opel). „Vielleicht wartet der eine oder andere das Konzept ab“, sagte Müller.

Neu ist, dass Autohersteller nicht mehr ihre gesamte Produktpalette, sondern nur das Neue zeigen, wie Müller berichtete. Erwartet werden mehr als 100 Weltpremieren. Ergänzt wird die Ausstellung von Konferenzen, auf denen mehr als 500 Redner aus der Branche, der Wissenschaft, der Politik und von Nichtregierungsorganisationen auftreten. Zum Programm gehört zudem das Testen von mehr als 250 Fahrzeugen.

Eine Umweltspur in die Stadt

Dafür wird auch eine sogenannte „Blue Lane“ (Umweltspur) vom Messegelände in die Stadt eingerichtet. In der Innenstadt präsentieren sich ebenfalls Auto- und Fahrradhersteller. Wegen der Pandemie muss dort der sogenannte „Open Space“ aber eingezäunt werden, um eine Kontrolle sicherzustellen. Müller und Messechef Klaus Dittrich bezeichnen die IAA Mobility als die größte Mobilitätsveranstaltung der Welt.

Zur erwarteten Besucherzahl äußerten sich beide nicht. Zuletzt war die Resonanz in Frankfurt deutlich gesunken (siehe Grafik). Die Ticketverkäufe entwickelten sich trotz Corona gut, heißt es. In den nächsten Tagen werde mit einem starken Anstieg gerechnet, sagte Müller.

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