Branchenumfrage

Autoindustrie wird pessimistischer

Das eingetrĂŒbte Konjunkturbild schlĂ€gt sich in der deutschen Autoindustrie nieder. Das Ifo-Institut ermittelt fĂŒr August erstmals seit April wieder einen negativen Wert fĂŒr das Branchenklima.

Autoindustrie wird pessimistischer

jh MĂŒnchen

In der deutschen Automobilbranche mehren sich die Anzeichen fĂŒr eine AbschwĂ€chung des GeschĂ€fts. Nachdem der Verband der Automobilindustrie (VDA) seine Jahresprognose fĂŒr die MĂ€rkte in Europa und den USA gesenkt hat (vgl. BZ vom 2. September), stellte das Ifo-Institut jetzt fest, dass sich die Situation der Branche in Deutschland im August „krĂ€ftig verschlechtert“ hat.

Die monatliche Umfrage der MĂŒnchner Konjunkturforscher ergab fĂŒr die Lage einen drastischen RĂŒckgang von 7,5 Punkten im Juli auf −10 Punkte. „Die allgemeine EintrĂŒbung der Konjunktur zeigt sich auch in der Autobranche“, sagt Oliver Falck, der das Ifo-Zentrum fĂŒr Industrieökonomik und neue Technologien leitet. Am Freitag in China veröffentlichte Daten lassen erkennen, dass sich dort die krĂ€ftige Erholung des Marktes etwas abgeschwĂ€cht hat.

In Deutschland hellten sich im Gegensatz zur EinschĂ€tzung der Lage die Erwartungen etwas auf, wie die Umfrage des Ifo-Instituts ergeben hat: Der Wert stieg von −4 im Juli auf 0. Das Gesamtklima sank dennoch erstmals seit April dieses Jahres wieder unter 0.

Nach wie vor beurteilen die Zulieferer ihre Situation ungĂŒnstiger als die Hersteller. Falck spricht von einer deutlich schlechteren Stimmung. Das ermittelte Klima unter den Herstellern fiel mit −1,6 Punkten unter die Nulllinie nach zuletzt 5,8 Punkten. WĂ€hrend die Erwartungen von –5,8 auf −0,7 zunahmen, wird die Lage deutlich pessimistischer eingeschĂ€tzt: −2,5 nach 18 Punkte im Juli.

Zulieferer tiefer abgerutscht

Die Zulieferer schĂ€tzen ihre Lage ebenfalls deutlich schlechter ein als im Monat zuvor. Die leicht verbesserten Erwartungen glichen dies nicht aus, sodass das Gesamtklima der Zulieferer von −4,9 auf –11,4 Punkte abrutschte. Die eingetrĂŒbte Stimmung hat auch Folgen fĂŒr die Bereitschaft der Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen.

Der vom Ifo-Institut ermittelte Indikator fĂŒr die BeschĂ€ftigungsplĂ€ne der Branche sank von 9,5 auf −3,6 Punkte. Auf eine verlangsamte Erholung des Automarktes in China, dem grĂ¶ĂŸten in der Welt, deuten Zahlen des Herstellerverbands China Association of Automobile Manufacturers (CAAM). Der Absatz der Fahrzeughersteller – einschließlich Nutzfahrzeuge – an die HĂ€ndler stieg im August auf 2,3 Millionen Einheiten. Das waren gut 27% mehr als im Vorjahresmonat. Doch im Juli waren 2,42 Millionen StĂŒck an die HĂ€ndler verkauft worden. Verglichen mit dem Juli des schwachen Vorjahres waren das knapp 30% mehr.

Wegen der dennoch „enormen Dynamik“ rechnet der VDA, wie berichtet, fĂŒr dieses Jahr mit einem Wachstum des chinesischen Pkw-Markts um 9%. Dagegen senkte der Verband seine Erwartungen fĂŒr die USA und Europa, wo er nun RĂŒckgĂ€nge um 7% und 4% annimmt. GrĂŒnde seien die Zinswende und die sinkende Kaufkraft.