Autoindustrie

Auto­zulieferer Borgers meldet Insolvenz an

Einer der größten Vertreter der krisengeplagten Branche ist pleite. Bis Juli sollte eigentlich ein Käufer gefunden werden.

Auto­zulieferer Borgers meldet Insolvenz an

Reuters München − Der nordrhein-westfälische Autozulieferer Borgers hat Insolvenz angemeldet. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Frank Kebekus sei zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden, bestätigte seine Kanzlei. Die „Wirtschaftswoche“ hatte zuerst über die Pleite berichtet. Die Borgers SE & Co KGaA mit 6 000 Mitarbeitern steckt seit Jahren in der Krise. Das Traditionsunternehmen aus Bocholt produziert Verkleidungen, Dämpfungen und Isolationen aus Naturfasern und Kunststoffen und zählt Volkswagen zu seinen größten Kunden. 2020 hatte Borgers bei einem Umsatz von 660 Mill. Euro im Konzern 68 Mill. Euro Verlust erwirtschaftet, neuere Zahlen liegen nicht vor.

Autozulieferer gelten angesichts der schwachen Margen und der rückläufigen Pkw-Absatzzahlen als eine der Branchen, die in der sich anbahnenden Rezession besonders insolvenzanfällig sind. Borgers ist eines der größten Unternehmen der Branche, das in die Pleite gerutscht ist.

Die Maschinenbau-Sparte mit den Töchtern Olbrich und R+S war bereits im Juni für 45 Mill. Dollar an die US-amerikanische Matthews International verkauft worden. Sie stand für rund ein Fünftel des Umsatzes. Auch das Kerngeschäft mit der Autoindustrie stand zum Verkauf. Borgers wollte eigentlich bis Juli einen Käufer gefunden haben, warnte aber schon im Juni, dass der Ukraine-Krieg die Verhandlungen mit Interessenten erschwere.

Erst vor gut einem Jahr hatte Borgers seine Kredite nach der Coronakrise neu geordnet. Laut „Wirtschaftswoche“ hatte Borgers schon 2020 „sämtliche wesentlichen Aktiva“ an die Kreditgeber verpfändet.