Autozulieferer sind kein Wirtschaftsmotor mehr
Studie von Berylls
Autozulieferer sind kein Wirtschaftsmotor mehr
jh München
Die Zeiten, in denen die Autozuliefererindustrie in Deutschland, den USA und Japan einen Wachstumsschub gaben, sind passé. Hierzulande ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) seit 2019 um 19% gewachsen, wie das Beratungsunternehmen Berylls in seiner Studie über die Top-100-Zulieferer schreibt. Der Umsatz der deutschen Autozulieferer in dieser Gruppe wuchs im selben Zeitraum aber nur um 8%. „Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die traditionelle Stärke deutscher Zulieferer im globalen Wettbewerb zunehmend unter Druck gerät.“
In Japan schrumpften sogar die Erlöse der größten Branchenunternehmen. In den USA nahmen die Umsätze um 15% zu, das Wirtschaftswachstum war dort mit 35% aber deutlich höher. Diese Kluft „zeigt auf, dass die Automobilindustrie in vielen Ländern kein Wirtschaftsmotor mehr ist“, schreiben die Studienautoren.
Europa unter Druck
Es gibt aber auch etliche Länder, in denen die Branche stärker als das BIP zugelegt hat. In Europa sind es einige, darunter Frankreich, Spanien und Irland, sowie Indien und – wenig überraschend – China. Zwar liegt Bosch in der Rangliste der größten Zulieferer weiterhin ganz vorn, und der japanische Konkurrent Denso behauptet seinen zweiten Platz. Doch der Vorsprung auf die chinesischen Unternehmen schrumpfe rapide, wie Berylls feststellt.

Dank Wettbewerbsvorteilen setzten die Chinesen die Europäer weiter unter Druck. Ein Grund sind die Kosten für wichtige Produktionsfaktoren wie Strom, Erdgas, Stahl und Aluminium. Sie sinken in China stärker als etwa in Deutschland und in den USA. Auch die Stärke des Yuan im Vergleich mit dem Euro steigere die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Chinesen auf dem Weltmarkt, heißt es in der Studie.