Autozulieferer Stabilus streicht 450 Stellen
Der Autozulieferer Stabilus packt den Rotstift aus und streicht 450 Arbeitsplätze. Das Sparprogramm solle die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig sichern, teilte der Spezialist für Kofferraum-Gasfedern am Donnerstagabend in Koblenz mit. Während die Kosten des Umbaus im laufenden Jahr deutlich am Konzerngewinn zehren, hält Stabilus-Chef Michael Büchsner an seinen Prognosen für das Tagesgeschäft fest. An der Börse kamen die Nachrichten am Freitagmorgen schlecht an.
Die Stabilus-Aktie büßte kurz nach Handelsbeginn rund 3% auf 24,25 Euro ein und war damit größter Verlierer im SDax. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit rund ein Fünftel verloren.
Steigende Kosten
Das Management begründete die geplanten Einschnitte mit einem schwierigen Marktumfeld. Belastend wirkten sich ein schwaches weltweites Wachstum, anhaltend steigende Kosten und strukturelle Veränderungen in wichtigen Zielmärkten aus. Der Vorstand will nun die Organisation des Unternehmens straffen, die Personal- und Betriebskosten senken und Standorte zusammenlegen.
Die Kosten des Umbaus sollen sich auf 18 Mill. Euro belaufen. Wegen der entsprechenden Rückstellungen dürfte das Konzernergebnis im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September nur 25 Mill. Euro erreichen. Analysten hatten zuletzt im Schnitt noch 47,1 Mill. erwartet. Der Umsatz soll hingegen wie geplant bei etwa 1,3 Mrd. Euro liegen. Davon sollen etwa 11% als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten übrig bleiben.
Amortisierung nach einem Jahr
Das Sparprogramm soll im Wesentlichen im kommenden Geschäftsjahr bis Ende September 2026 umgesetzt werden. Im darauffolgenden Geschäftsjahr 2027 erwartet der Vorstand dadurch Einsparungen von rund 19 Mill. Euro. „Die Kosten des Transformationsprogramms werden sich planungsgemäß bereits nach einem Jahr amortisiert haben“, hob das Unternehmen hervor. Ab dem Geschäftsjahr 2028 erwartet das Management jährliche Kosteneinsparungen von rund 32 Mill. Euro.
Der Abbau von 450 Stellen dürfte den Angaben zufolge vor allem die Regionen Europa, Naher Osten und Afrika (Emea) und Amerika treffen. Dabei will Stabilus Büro- und Produktionsflächen in Deutschland, den USA, in Singapur und Thailand verlagern und zusammenführen.
Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni hatte das Unternehmen Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet. Stabilus leidet schon länger unter einer schwächeren Nachfrage der großen Autobauer. Viele der Hersteller haben mit einem starken Absatzrückgang zu kämpfen – auch wegen einer schwachen Nachfrage auf dem wichtigen chinesischen Markt. Zudem macht den Automobilkonzernen die Zollpolitik der USA schwer zu schaffen.