Axel Springer verzeichnet Ergebniseinbruch

Restrukturierung im Nachrichtensegment und Investitionen in Geschäft mit Online-Kleinanzeigen belasten

Axel Springer verzeichnet Ergebniseinbruch

sp Berlin – Der Gewinn des Medienkonzerns Axel Springer ist im dritten Quartal fast zur Gänze zusammengeschmolzen. Weil das Unternehmen für den Umbau seines Nachrichtengeschäfts rund um Flaggschiffe wie “Bild”, “Welt” und reine Online-Medien wie “Business Insider” hohe Rückstellungen gebildet hat und trotz gebremster Umsatzentwicklung unbeirrt in das Geschäft mit Online-Kleinanzeigen für Stellenangebote, Autos und Immobilien investiert, steht nach neun Monaten ein Ergebnis von 134 Mill. Euro. Das ist noch etwas mehr als die Hälfte des Gewinns aus dem Vergleichszeitraum. Für das dritte Quartal weist Springer, bei der neben der Verlegerwitwe Friede Springer auch der US-Finanzinvestor KKR ein gewichtiges Wort mitredet, keine Zahlen aus. Nach dem ersten Halbjahr hatte der Konzern einen Gewinn von 133 (i. V. 186) Mill. Euro berichtet.”Wir stellen jetzt die Weichen noch stärker für ein langfristiges Wachstum”, wird Vorstandschef Mathias Döpfner in der Mitteilung zur Neunmonatsbilanz zitiert. Das Ziel sei, Weltmarktführer bei digitalem Journalismus und digitalen Kleinanzeigen (Classifieds) zu werden. “Dafür werden wir uns nach Vollzug des Übernahmeangebots mit KKR als Partner darauf konzentrieren, unsere Wachstums- und Innovationsstrategie zu beschleunigen.”Die US-Beteiligungsgesellschaft hat sich für 2,9 Mrd. Euro etwas mehr als zwei Fünftel der Anteile an dem Konzern gesichert, wartet aber noch auf die kartellrechtlichen Freigaben, die spätestens im ersten Quartal 2020 vorliegen sollen. Danach könnte sich Springer bald von der Börse verabschieden, sofern KKR, die 43,5 % hält, mit Friede Springer (42,6 %), ihren Enkeln Axel und Ariane (6,1 %) sowie mit Döpfner (2,8 %) gemeinsame Sache macht, um einen Squeeze-out mit Delisting in die Wege zu leiten.Anhaltspunkte dafür gibt es bereits. Zuletzt soll sich Döpfner deutlich für ein Going-Private ausgesprochen haben, wie der Informationsdienst Meedia berichtet. Demnach sprach der Springer-Chef bei einer Veranstaltung mit rund 100 Führungskräften vor wenigen Tagen von einem persönlichen Traum, das Unternehmen von der Börse zu nehmen. KKR hatte in ihren Angebotsunterlagen bereits die Absicht formuliert, nach Vollzug des Angebots ein Delisting vorzuschlagen. “Der Vorstand hat bereits bei mehreren Gelegenheiten gesagt, dass das kurzfristige Denken des Kapitalmarktes der langfristig orientierten unternehmerischen Wachstumsstrategie entgegensteht”, heißt es bei Springer. Umsatz leicht rückläufigAbseits des Börsenparketts soll mit Unterstützung von KKR das Wachstum beschleunigt werden. In den ersten neun Monaten verzeichnete der Konzern einen leichten Umsatzrückgang und setzte damit den Trend aus dem ersten Halbjahr fort. Auch das Geschäft mit Online-Kleinanzeigen, das fast zwei Fünftel der Erlöse beiträgt, kam nur noch gebremst voran, obwohl Springer die Beteiligungen in dem Segment ausgebaut hat. Trotzdem will der Konzern auch in Online-Medien wie zuletzt bei Ozy weiter- investieren.