Baden-Württemberg fordert Informationen zu Stuttgart 21

Großprojekt soll teurer werden und länger dauern

Baden-Württemberg fordert Informationen zu Stuttgart 21

igo Stuttgart – Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann (Grüne), fordert von der Deutschen Bahn zügig Informationen über mögliche höhere Kosten beim Großprojekt Stuttgart 21. “Das Land erwartet eine umfassende und glaubwürdige Information über den Stand des Projekts und die Kostenentwicklung”, sagte Hermann. Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Neubau des Stuttgarter Bahnhofs wohl noch teurer wird als zuletzt angenommen.Die Deutsche Bahn gehe davon aus, dass die veranschlagten Kosten von knapp 6 Mrd. Euro nicht ausreichen, hatten mehrere Medien mit Verweis auf entsprechende Unternehmensunterlagen berichtet. Demnach soll das Projekt mehr als 6,5 Mrd. Euro kosten und somit den Risikopuffer von 500 Mill. Euro aufzehren. Die Bahn hatte in der Vergangenheit eine Schmergrenze von 6,8 Mrd. Euro für das Projekt genannt.Die Kosten für Stuttgart 21 werden regelmäßig neu analysiert. Im Rahmen der bisherigen Bauschritte wurden rund 1,5 Mrd. Euro verbraucht. 2009 ging die Bahn noch von Gesamtkosten von rund 3 Mrd. Euro aus, bis 2013 rechnete sie mit rund 4,5 Mrd. Euro. Änderungen wie eine Verlegung der Fluchttreppen aus Brandschutzgründen oder Artenschutzmaßnahmen, etwa für Eidechsen und Käfer, führen nun zu weiteren Mehrkosten.Ab Mittwoch will der Aufsichtsrat der Bahn über die neue Kalkulation und Einsparmöglichkeiten beraten. Für den 30. Juni ist eine Sitzung des Lenkungskreises S21 anberaumt, spätestens kommende Woche erwartet Hermann, die Ausarbeitung der Bahn auf dem Tisch zu haben. Sollte es zu Mehrkosten kommen, muss nach Ansicht der Stuttgarter Landesregierung der Bauherr – die Bahn – dafür aufkommen. Das Bundesland habe seine Finanzierungszusage über 930,6 Mill. Euro gemacht und stehe zu seinem Kostendeckel, heißt es aus Hermanns Ministerium.Die Bahn schrieb 2015 nach hohen Abschreibungen im Gütertransport einen Verlust von 1,3 Mrd. Euro. Der Bereich Gütertransport soll nun radikal umgebaut werden. Unter anderem werden Hunderte Bahnhöfe nicht mehr angefahren und rund 3 000 Stellen gestrichen.