Beteiligungsgesellschaft

Bafin nimmt Mutares-Jahresabschluss unter die Lupe

Die Finanzaufsicht BaFin hält den Jahresabschluss von Mutares aus dem Jahr 2023 für wahrscheinlich fehlerhaft. Es ist nicht das erste Mal, dass der Münchner Finanzinvestor Negativschlagzeilen macht.

Bafin nimmt Mutares-Jahresabschluss unter die Lupe

Die Beteiligungsgesellschaft Mutares hat Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Es gebe konkrete Anhaltspunkte dafür, dass Mutares gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen habe, teilte die Behörde am Freitag mit. Daher habe sie am 23. Juli eine Prüfung von Jahresabschluss und Lagebericht des Jahres 2023 eingeleitet.

Anleger reagierten verschreckt: Die Mutares-Aktie verlor am Vormittag zeitweise mehr als ein Fünftel an Wert. Zuletzt stand das Papier noch 8% im Minus. Damit hat sie ihre zwischenzeitlich erzielten Kursgewinne seit dem Jahreswechsel zu einem guten Teil eingebüßt.

„Die Anleger sind nervös, was die Beteiligungsgesellschaft Mutares betrifft, die in der Vergangenheit immer mal wieder Angriffsziel von Short-Attacken gewesen ist“, erklärte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. Der Markt sei zudem „besonders sensibilisiert“ für Themen, wie sie nun die Bafin vorgebracht habe, sagte Altmann.

Konkret geht es um zwei Kritikpunkte: Zum einen seien die Angaben zur Restlaufzeit von Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen möglicherweise fehlerhaft. Wenn sie länger ist als ein Jahr, müssen sie in der Bilanz vermerkt werden. Mutares versorgt die Firmen, an denen sie beteiligt ist, mitunter auch mit Krediten. Zum zweiten sei der Lagebericht „möglicherweise unvollständig“, wenn es um die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens gehe. Die BaFin hatte nach dem Skandal um die Pleite von Wirecard die Aufgaben der „Bilanzpolizei“ in Deutschland übernommen.

Mutares hat sich auf die Übernahme und Sanierung angeschlagener Unternehmen spezialisiert. Der Investor verdient sein Geld mit der Beratung dieser Firmen, von denen viele rote Zahlen schreiben, mit Ausschüttungen und mit dem Weiterverkauf der Unternehmen.

Schon vorher Ärger

Im Frühjahr hatte das Unternehmen bereits Ärger mit dem Jahresabschluss für 2024. Weil Mutares und die Wirtschaftsprüfer von Deloitte sich lange nicht einig wurden, wie mit einer Pleite gegangenen Beteiligung in Schweden umzugehen sei, konnte die geprüfte Bilanz nicht wie von der Deutschen Börse vorgeschrieben bis Ende April vorgelegt werden. Deshalb fiel die Mutares-Aktie vorübergehend aus dem Kleinwerteindex SDax. Auch die Hauptversammlung des Unternehmens wurde verschoben.

Im laufenden Jahr profitierte Mutares vom Verkauf von Anteilen am österreichischen Unternehmen Steyr. Bis Ende des Jahres will sich Mutares aus weiteren Unternehmen zurückziehen. Auf der anderen Seite hatte Mutares im ersten Quartal sechs Unternehmen übernommen, darunter Buderus Edelstahl und SMA Metalltechnik.

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Jahresabschluss 2023 unter der Lupe – Aktie bricht ein

dpa-afx/Reuters Frankfurt