Bahn kürzt Bestellung für Siemens-Schnellzüge

Auftrag knapp 1 Mrd. Euro weniger wert

Bahn kürzt Bestellung für Siemens-Schnellzüge

ge Berlin – Die Deutsche Bahn, die schwer an der zwei Jahre verspäteten Auslieferung neuer ICE-Züge leidet, will andere Bestellungen bei Siemens kürzen. Auch wenn die definitive Entscheidung für eine zweite Tranche der Hochgeschwindigkeitszüge ICx erst Mitte 2021 ansteht, ist doch schon heute absehbar, dass der Staatskonzern seine Bestrebungen intensiviert, Aufträge auf möglichst viele Lieferanten zu verteilen. So wurden jüngst bei Bombardier weitere Doppelstockzüge für den Fernverkehr in Baden-Württemberg geordert – auf Kosten von Siemens. Zusätzliche Orders bei dem Konkurrenten der Münchner deuten sich an.Die Bahn und Siemens hatten im Mai 2011 einen Rahmenvertrag über 300 neue Hochgeschwindigkeitszüge ICx unterschrieben, die alte IC- und ICE-Züge ersetzen sollen. In einer ersten Tranche wurden 130 ICx zum Preis von 3,8 Mrd. Euro fest bestellt, die in den Jahren 2017 bis 2023 geliefert werden sollen. Weiter wurde vereinbart, 2021 über eine zweite Tranche mit 90 Zügen zu entscheiden, die gut 2,5 Mrd. Euro wert wäre – womit der Vertrag der größte Siemens-Auftrag aller Zeiten war. Mit der absehbaren Kürzung reduziert sich auch der Bestellwert um knapp 1 Mrd. Euro. Bahn und Siemens betonten, es bleibe bei der Bestellung der ersten 130 ICx. “An dem bei Siemens bestellten Paket von 130 ICx Zügen ändert sich nichts. Alles weitere sind Optionen aus dem Rahmenvertrag, die den Zeitraum nach 2020 betreffen”, so die Bahn.Mit dem Ausweichen auf Bombardier kommt der Konzern schneller an neue Züge – und zwar selbst dann, wenn die neuen ICx von Siemens anders als die ICEs pünktlich geliefert werden sollten. Zudem basieren die Doppelstock-Fernzüge auf den weit verbreiteten roten Regional-Doppelstöckern von Bombardier, so dass die weißen Ableger pro Sitzplatz nur etwa die Hälfte der neuen ICx kosten.