Bahn sieht sich auf richtigem Gleis

Umsatz und Gewinn sollen 2017 steigen - Aber auch Schulden - Neuer CEO mit "unbedingtem Kampfgeist"

Bahn sieht sich auf richtigem Gleis

Nachdem die Deutsche Bahn im Vorjahr wieder in die schwarzen Zahlen zurückgefahren war, will der neue Bahn-Chef Richard Lutz 2017 Umsatz und Ergebnis weiter hochdrehen. “Wir haben einen sehr ordentlichen Start 2017 hingelegt.”ge Berlin – Mit “unbedingtem Kampfgeist” will der neue Konzernchef Richard Lutz die Deutsche Bahn weiter voranbringen. Nach ersten Erfolgen nach dem Verlustjahr 2015 soll der Staatskonzern in diesem Jahr bei besserem Service und größerer Pünktlichkeit den Umsatz um fast 1 auf 41,5 Mrd. und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um etwa 200 Mill. auf mindestens 2,1 Mrd. Euro hochdrehen. “Wir haben einen sehr ordentlichen Start 2017 hingelegt und dabei den Rückenwind aus 2016 mitgenommen.” Trotz einer milliardenschweren Finanzspritze des Bundes und einer reduzierten Dividende in den nächsten Jahren dürften die Nettofinanzschulden 2017 aber auf fast 19 Mrd. Euro hochschnellen, relativierte Lutz die Fortschritte der Bahn. Angesichts der Sanierungsoffensive bei Schienen, Brücken und Bahnhöfen sowie Investitionen von allein 6 Mrd. Euro für die neue ICE-Generation dürften die Schulden vorerst weiter steigen. Im Vorjahr hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s ihre Bahn-Bewertung um 1 Notch auf “AA-” zurückgestuft. Im laufenden Turnus will der Konzern Anleihen von bis zu 2 Mrd. Euro begeben. Dynamische AuslandstöchterTreiber des Erlöswachstums seien primär die im Ausland tätige Bahn- und Bustochter Arriva sowie Schenker. Die Logistik-Sparte soll auch 2017 kräftig wachsen. “Bei DB Schenker zeigen alle Pfeile nach oben”, sagte Lutz. Bei der in Großbritannien ansässigen Nahverkehrstochter Arriva bleiben der Brexit und das schwache Pfund ein Risiko. Ohne diese hoch profitablen Beteiligungen, die für rund die Hälfte des Konzernumsatzes stehen und operativ viermal so viel verdienen wie der hiesige Fernverkehr, hätte das Management “sehr viel kritischere Diskussionen” mit den Ratingagenturen, beteuert der langjährige Finanzvorstand und erst am Vortag zum CEO beförderte Lutz bei der Vorstellung der 2016er Bilanz.Hierzulande konnte der Schienengüterverkehr seinen operativen Verlust auf 81 Mill. Euro halbieren. In den weißen ICE- und IC-Fernzügen fuhren im Vorjahr dank einer größeren Pünktlichkeit gut 5 % mehr Reisende – wegen zahlreicher Rabattaktionen stieg das Ebit in der Sparte aber nur leicht. 2017 sollen etwa 81 % der Fernzüge pünktlich an ihr Ziel kommen – das heißt, weniger als sechs Minuten nach Fahrplan eintreffen, kündigte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber an. “Nasenspitze voraus”Im Vorjahr war der Anteil deutlich von 74,4 auf 78,9 % gestiegen, womit das Ziel von 80 % verfehlt wurde. Auch wenn der Fernbus ein ernst zu nehmender Wettbewerber bleibe, sieht Huber die Bahn inzwischen doch nach der weitgehenden Konsolidierung der Busbranche “eine Nasenspitze voraus”. Da auch die Busse Gewinn einfahren müssten, sei er ausgesprochen zuversichtlich, dass die Bahn dauerhaft gut gegen die Busse bestehen könne.Nach Jahren, in denen die Deutsche Bahn immer häufiger mit ihren roten Regionalzügen gegen die blauen, grünen oder gelben Konkurrenten verlor, berichtet Huber jetzt von einer Trendwende. 2016 habe die Bahn sechs von zehn Ausschreibungen gewonnen, ein Fünftel mehr als vor Jahresfrist – “und der Trend setzt sich fort”. Dank lukrativer Altverträge ist DB Regio mit einem Ebit von 636 (i.V.: 669) Mill. Euro unverändert die profitabelste Sparte der Bahn.