Bahn-Tochter Arriva verliert Auftrag vor IPO

Börsen-Zeitung, 30.1.2020 sp Berlin - Die Bahntochter Arriva, die noch in der ersten Jahreshälfte an die Börse gehen soll, verliert nach jahrelangen Problemen mit dem von ihr betriebenen Angebot der britischen Bahngesellschaft Northern Rail die...

Bahn-Tochter Arriva verliert Auftrag vor IPO

sp Berlin – Die Bahntochter Arriva, die noch in der ersten Jahreshälfte an die Börse gehen soll, verliert nach jahrelangen Problemen mit dem von ihr betriebenen Angebot der britischen Bahngesellschaft Northern Rail die Lizenz für diese Bahnstrecken. Der Service der Deutschen Bahn sei schlecht gewesen, erklärte die Regierung in London ihre Entscheidung, Northern Rail wieder zu verstaatlichen. Ab dem 1. März soll ein öffentlicher Betreiber die Strecken übernehmen.Die Deutsche Bahn hatte sich 2015 in einer Ausschreibung mit Arriva durchgesetzt und sollte das Streckennetz von Northern Rail eigentlich noch bis 2025 betreiben. Doch statt der von Arriva angekündigten neuen Züge registrierten die Fahrgäste von Northern Rail vor allem zunehmend verspätetes Zugmaterial. Die Entscheidung für die Verstaatlichung sei ein Sieg für die Passagiere, frohlockten die Bürgermeister der von Northern Rail bedienten Metropolen Liverpool und Manchester.Arriva galt lange als Ertragsperle im Portfolio der Bahn und sollte dem hoch verschuldeten Staatskonzern beim geplanten Verkauf im vergangenen Jahr bis zu 4 Mrd. Euro in die Kasse spülen. Doch die Pläne scheiterten, auch wegen unvorhergesehener Altlasten von Arriva, was den Abschied von CFO Alexander Doll aus dem Bahntower zur Folge hatte. Bahnchef Richard Lutz will Arriva in diesem Frühjahr an die Börse bringen und auf diesem Wege einen Minderheitsanteil verkaufen. Die Probleme mit Northern Rail sind schon länger bekannt. Der Verlust der Lizenz dürfte für die Börsenpläne dennoch einen Rückschlag bedeuten.