SIEMENS ZIEHT ZWISCHENBILANZ

Bahnfusion vor Haltesignal

Siemens fühlt sich allein stark - Kritik an Brüssel

Bahnfusion vor Haltesignal

mic München – Siemens dämpft die Erwartung, dass der Konzern bald seine Bahnsparte mit Bombardier oder einem anderen Konkurrenten zusammenlegt. “Natürlich wird man eine starke Nummer 2 bauen müssen”, sagte Vorstandschef Joe Kaeser bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal: “Ob das so schnell und mit wem passiert”, würde er auf kurze Sicht nicht wetten.Kaeser deutete an, dass die Aufsichtsbehörden nicht allzu kooperativ seien. Brüssel halte die Karten vor die Brust, sagte er im Gespräch mit Analysten. Er erlaubte sich zudem im Gespräch mit Journalisten einen Seitenhieb auf die Kartellbehörden. Es hätten sich ja die zwei weltgrößten Unternehmen aus China zusammengeschlossen, “und keiner hat’s sozusagen gemerkt, weder in Brüssel noch sonst bei diesen Wettbewerbsbehörden, die sonst typischerweise immer sehr detailorientiert sind”. Finanzvorstand Ralf Thomas deutete an, dass Siemens weniger Handlungsdruck verspüre als die Konkurrenz. Die Ebit-Marge liege mit 8,7 % im dritten Quartal weit vor den Wettbewerbern, sagte er.Kaeser bekräftigte seine Kritik daran, dass mutmaßliche Siemens-Turbinen von Dritten auf die Krim gebracht wurden. Er sagte zugleich, Siemens werde nicht das ganze Land mit seinen treuen Kunden wie Gazprom, Novatek oder die russische Bahn unter Generalverdacht stellen. Der Siemens-Umsatz in Russland von zuletzt 1,3 Md. Euro schmilzt ab. “Wir gehen davon aus, dass wir 100 Mill. bis 200 Mill. Euro jetzt verlieren dadurch, dass wir eine klare Haltung beziehen”, sagte Kaeser.