Bankberater verlieren immer mehr an Einfluss

DSW sieht Trend zum "Do-it-yourself-Anleger"

Bankberater verlieren immer mehr an Einfluss

ge Berlin – Privatanleger treffen ihre Entscheidung über Investments in Aktien, Anleihen oder anderen Kapitalmarktprodukte ganz überwiegend selbst. Nur ein Fünftel der von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) befragten Anleger ließ sich vor einem Wertpapierkauf von einer Bank beraten . Zugleich behaupten nur magere 11 %, gute Erfahrungen mit Beratern gemacht zu haben, während mehr als die Hälfte von schlechten berichtet. Dies zeigt der DSW-Aktionärskompass auf Basis einer Befragung der eigenen Mitglieder. Dabei ergab sich auch, dass nicht einmal jedes 20. DSW-Mitglied seine Stimmrechte einer Hauptversammlung auf (s)eine Aktionärsvereinigung überträgt.Zeitungen und Zeitschriften sind für Anleger nach wie vor die am stärksten genutzten Informationsmedien, während Materialien von Banken selten genutzt werden. Von den Unternehmen wünschen sich Privatanleger neben den üblichen Kennzahlen auch einen Überblick über die Produkte der Firma und die Unternehmensstrategie.Für DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler belegt die Umfrage, dass der Trend zum “Do-it-yourself-Anleger” geht, der die gebotenen Informationsquellen intensiv nutzt, sie aber auch kritisch hinterfragt. Externe Berater spielten eine zunehmend kleiner werdende Rolle. Allerdings fehle bei den Informationen ein “Level Playing Field”. Privatanleger hätten ein Recht darauf, ihre Entscheidungen auf der gleichen Informationsbasis zu fällen, wie institutionelle Investoren.Leider ziehe die Politik mit einem verstärkten Verbraucherschutz eine völlig falsche Konsequenz – obwohl sich die Anleger zusehends vom Beratungsdruck durch Banken emanzipierten. Statt eine Bevormundung zu fördern, sollte sich Berlin mehr dem Anlegerschutz widmen, mahnt Tüngler – “wir wollen nicht, dass Privatanlegern aufgrund einer falsch verstandenen staatlichen Fürsorgepflicht, der Weg zu bestimmten Anlageformen versperrt wird”.