Rückenwind aus China

BASF kommt mit einem blauen Auge davon

BASF schneidet im Quartal besser als erwartet ab, plant Aktienrückkäufe und setzt 2026 den Fokus auf Schuldenabbau

BASF kommt mit einem blauen Auge davon

Für den weltgrößten Chemiekonzern BASF spielt die Musik in China. Dort gelang es im dritten Quartal deutlich mehr abzusetzen, dort nimmt demnächst der neue Verbund-Standort der Ludwigshafener seinen Betrieb auf. Und von dort kommen derzeit positive Impulse für die Weltwirtschaft. „Wenn wir auf die Weltwirtschaft schauen, kommt das gesamte Wachstum aus China, der Rest der Welt schrumpft“, sagt Vorstandschef Markus Kamieth bei Vorlage der Quartalszahlen. Nur eitel Sonnenschein herrscht indes dennoch nicht im Reich der Mitte, Kamieth spricht von „überversorgten Märkten“. Das Volumenwachstum um 12% im dritten Quartal in China bringe derzeit angesichts des scharfen Preiskampfes nicht die üblichen Ergebnisse.

Geringere Investition in Zhangjian

Der neue Verbundstandort der BASF im chinesischen Zhangjian steht kurz vor seiner Inbetriebnahme, wie Kamieth erläuterte. Die Investitionsplanungen wurden allerdings laut CFO Dirk Elvermann nach unten angepasst. „weil sich manche Projekte dann doch nicht rechnen“, wie Kamieth ergänzte. Statt zunächst geplanten rund 10 Mrd. Euro werden nun 8,7 Mrd. Euro verbaut. Der Anstieg des Ergebnisbeitrages werde langsamer sein als ursprünglich angenommen, heißt es zudem in der Präsentation zu den Quartalszahlen. Bis 2030 soll das Ebitda vor Sondereinflüssen in Zhanjiang 1 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro erreichen.

Insgesamt schrumpfte im dritten Quartal der Umsatz konzernweit wegen gesunkener Verkaufspreise und ungünstiger Wechselkurse im Jahresvergleich um 3,2% auf 15,2 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 4,8% auf 1,54 Mrd. Euro zurück. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 172 Mill. Euro, nach 287 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Im Vorjahresquartal war ein Sonderertrag im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Großteils des Öl- und Gasgeschäfts Wintershall Dea an den britischen Energiekonzern Harbour Energy enthalten.

Aktienrückkäufe starten

Aufgrund des geplanten Verkaufs des Lacke-Geschäfts passte das Unternehmen das Gewinnziel für das Gesamtjahr an, denn dieses soll 2025 als nicht fortgeführtes Geschäft ausgewiesen werden. Für das Gesamtjahr peilt BASF nun ohne diesen Bereich ein operatives Ergebnis von 6,7 Mrd. bis 7,1 Mrd. Euro an. Inklusive der Coating-Sparte hatte das Unternehmen zuletzt 7,3 Mrd. bis 7,7 Mrd. Euro im Visier - nach knapp 7,9 Mrd. im Vorjahr. Erst jüngst hatte das Unternehmen mit dem US-Finanzinvestor Carlyle einen Käufer für das Lacke-Geschäft präsentiert. BASF will 40% an der Sparte behalten. Dem Konzern sollen 5,8 Mrd. Euro vor Steuern in bar zufließen. Elvermann sprach von einem „signifikanten Buchgewinn“, der sich aber erst nach Abschluss der Transaktion voraussichtlich im zweiten Quartal 2026 genau beziffern ließe. Den Buchwert beziffert der Finanzvorstand auf 3,3 Mrd. Euro.

Zahlungsmittelzuflüsse will der Chemiekonzern unter anderem in Aktienrückkäufe stecken, die im November starten sollen. Das Unternehmen werde eigene Aktien mit einem Volumen von bis zu 1,5 Mrd. Euro bis Juni 2026 kaufen, hatten die Ludwigshafener bereits am Dienstagabend nach Börsenschluss angekündigt. Das Programm sei Teil des vor gut einem Jahr angekündigten Aktienrückkaufprogramms von insgesamt 4 Mrd. Euro bis Ende 2028 und starte nun früher als zunächst geplant. Die zurückgekauften Aktien sollen eingezogen werden. Ansonsten steht 2026 „Entschuldung im Fokus“, betonte Elvermann. Bei Investitionen wird dagegen ab 2026 auf die Bremse getreten.

BASF kommt mit blauem Auge davon

Rückgänge bei Umsatz und Ergebnissen - Rückenwind aus China - 2026 steht Entschuldung im Fokus

lis Frankfurt
Von Lisa Schmelzer, Frankfurt